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Archiv-Artikel

Rechtswidrige Zwangsvorstellung

Der Angstminister des Innersten will absolute Sicherheit des Staates vor seinen Bürgern

Dr. Wolfgang Schäuble leidet unter Zuständen. Man muss kein Arzt sein, um sie wahrzunehmen. Die Symptome sind auch für medizinische Laien deutlich zu erkennen. Dr. Schäuble hat ganz offensichtlich schreckliche Angst, und er wird dieser Angst nicht Herr. Seine Verhaltensauffälligkeiten häufen sich in jüngster Zeit so, dass man von mit Kontrollverlust einhergehenden aggressiven Schüben sprechen und Dr. Schäuble als Sicherheitsrisiko einstufen muss.

Die zwanghafte Hyperaktivität des Patienten äußert sich in zyklisch wiederkehrenden Drohgebärden. Derzeit lässt Dr. Schäuble mittels des ihm zur Verfügung stehenden Propagandaapparates unablässig verbreiten, er plane unter anderem die Durchsetzung folgender Maßnahmen: Die Fingerabdrücke aller Bundesbürger werden bei der Passbehörde gespeichert, Mautdaten für Fahndungszwecke verwendet, die Rasterfahndung wird ausgeweitet, die Online-Durchsuchung von Computern erlaubt und der große Lauschangriff automatisiert, das heißt, die maschinelle Aufzeichnung von Telefongesprächen läuft auch dann weiter, wenn absolut Privates besprochen wird. Zudem soll die Polizei online auf Millionen Passfotos zugreifen dürfen.

Nun muss man wissen, dass Dr. Schäuble nicht nur Politiker, sondern auch Bundesminister des Innersten und als solcher äußerst zuständig ist für die sogenannte „Sicherheit“ der Bundesrepublik und ihrer Insassen. Wir wissen aus anderen Patientenakten, dass die persönliche Umgebung prägend ist. Insbesondere der berufliche Umgang sorgt in vielen Fällen dafür, dass der Betroffene das Verhalten des ihn umgebenden Personals für „normal“ hält.

Dass also Herr Dr. Schäuble den Rechtsstaat durch einen Sicherheitsstaat ersetzen will, liegt möglicherweise daran, dass er die gewöhnlichen Bürger dieses Landes für ähnlich hinterhältig, verschlagen und gewaltbereit hält wie das Personal, mit dem er es in seinem Arbeitsumfeld zu tun hat. Wenn Dr. Schäuble also ausnahmslos alle Bundesbürger durchrastern, belauschen und ihre Fingerabdrücke abspeichern will, kann das ursächlich damit zu tun haben, dass er sie mit seinesgleichen verwechselt, dass er also an einer professionellen Deformation, einer Wahrnehmungsstörung leidet. Vor seinem Gesetz sollen alle gleich sein. Und zwar gleich kriminell.

Rastlos versucht der Angstinhaber Dr. Schäuble, sein Ideal von der absoluten Sicherheit des Staates vor seinem Bürger Wirklichkeit werden zu lassen. Dass es dazu der Abschaffung elementarer Freiheits- und Grundrechte bedarf, ficht ihn nicht an. Mehrfach haben ihm sachkundige Verfassungsrichter abschlägige Bescheide erteilt und klar und deutlich darauf hingewiesen, dass seine Vorstellungen rechtswidrige Zwangsvorstellungen sind. Doch untherapierbar macht Herr Dr. Schäuble einfach immer und immer weiter. So, als bekäme er es bezahlt.

Bekommt er übrigens auch. Von Ihnen und von mir. Und das, das müssen wir beide jetzt aber mal zugeben, das ist wirklich ziemlich krank. FRITZ ECKENGA