MEDIENTICKER

Der Verkaufspoker um die Süddeutsche Zeitung hat zwar noch gar nicht richtig begonnen, doch heute sehen sich die Gesellschafter schon mal prophylaktisch ab 9.30 Uhr vor dem Landgericht München I. Zoff gibt es, weil die Südwestdeutsche Medienholding (SWMH, u. a. Stuttgarter Zeitung), die seit 2004 18,75 Prozent am Süddeutschen Verlag hält, die freiwerdenden Anteile der ausstiegwilligen traditionellen Besitzerfamilien übernehmen will. Diese wollen aber lieber an jemand anderen – und vor allem zu höheren als von der SWMH zu erwartenden Preisen – verkaufen. Eine dafür übliche Bewertung des Verlags durch unabhängige Wirtschaftsprüfer blockiere die SWMH derzeit aber, heißt es in München. Laut Spiegel ist der Streit schon so weit eskaliert, dass bei der nächsten Gesellschaftersitzung am 24. April die SWMH-Vertreter in den Aufsichtsgremien des liberalen Blattes abgewählt werden sollen. Das SZ-Gesellschafterbüro hüllte sich gestern wie gewohnt in Schweigen. (taz)

Christian Seel, Medienredakteur der Welt, hat eine neue Telefonnummer. Das Blatt macht nämlich seine halbe bisherige Medienseite dicht und schlägt die entsprechende Berichterstattung anderen Ressorts zu. Dies bedeute aber „keinesfalls eine Schwächung der Medienberichterstattung“, erklärt Springer, schließlich habe man ja eben erst Ulrike Simon (früher Tagesspiegel) und ganz frisch Kai-Hinrich Renner (vom Kontakter) abgeworben. Die entsprechenden Berichte werden jetzt „in den Ressorts Politik, Wirtschaft und Feuilleton“ laufen. Seel, der die nicht immer einfache Medienberichterstattung im Hause Springer souverän geleitet hatte, wechselt in den neuen Springer Service-Pool und dürfte damit damit zu den ersten gehören, die erfahren, was dieses neue Allzweckteam eigentlich wirklich macht. (taz)

Michael Konken, Bundesvorsitzender des Deutschen Journalisten-Verbandes, hat gegen die Übergriffe auf Journalisten bei der Anti-Putin-Demo am Sonntag in Sankt Petersburg protestiert. In einem Brief fordert er die russische Regierung auf, „die Freiheit der Medien zu schützen und den Journalistinnen und Journalisten die freie und ungehinderte Berichterstattung zu ermöglichen“. (taz)