Haftbefehl für Gaddafi

JUSTIZ UN-Tribunal wirft dem libyschen Führer Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor

DEN HAAG afp/dpa | Drei Monate nach Beginn der Kämpfe in Libyen hat der Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag Haftbefehl gegen den libyschen Machthaber Muammar al-Gaddafi beantragt. Gaddafi solle sich wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten, sagte Luis Moreno-Ocampo am Montag in Den Haag. Weitere Haftbefehle beantragte er gegen Gaddafis ältesten Sohn Saif al-Islam und den Chef des libyschen Geheimdienstes.

Die von ihm gesammelten Beweise belegten, dass Gaddafi persönlich Angriffe auf unbewaffnete Zivilisten in Libyen angeordnet habe, sagte Moreno-Ocampo. „Er schoss mit scharfer Munition auf Demonstranten, setzte schwere Waffen gegen Trauerprozessionen ein und brachte Heckenschützen in Stellung, um Menschen zu töten“, sagte Moreno-Ocampo. Eine Gerichtskammer muss nun über die Anträge entscheiden.

Schon vor dem Antrag auf Haftbefehl hatte die libysche Führung angekündigt, diesen ignorieren zu wollen. Das UN-Tribunal sei ein „Baby der Europäischen Union (EU), um afrikanische Führer zu verfolgen“, sagte Vizeaußenminister Chalid Kaim.

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