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Archiv-Artikel

„Gegenseitig unterstützt“

REISEBERICHT Ein Film dokumentiert die Karawane von AktivistInnen von Mali in den Senegal

Von JPB
Dorette Führer

■ 40, ist bei der antirassistischen Gruppe „nolager Bremen“, die das Netzwerk „Afrique-Europa-Interact“ initiierte.

taz: Frau Führer, im Frühjahr zogen Sie mit einer politischen Karawane durch Afrika. Worum ging es?

Dorette Führer: Um Bewegungsfreiheit und gerechte Entwicklung. Dafür fuhren wir nach einjähriger Vorbereitung mit 50 europäischen und etwa 200 afrikanischen AktivistInnen in Bussen 3.000 Kilometer von Bamako in Mali nach Dakar im Senegal, zum Weltsozialforum.

Was geschah unterwegs?

Etwa ein Trauermarsch an der Grenze von Mali und Mauretanien, mit einer Liste der 14.000 Opfer der Festung Europa. In Dakar demonstrierten wir vor dem Büro von Frontex, die vor der Küste patroulliert. Auf dem Weg gab es Versammlungen mit der Bevölkerung, auch eigene Frauentreffen. Wir verteilten Tipps, wo es für MigrantInnen in Europa Unterstützung gibt, klärten aber auch über die Gefahren auf, die auf dem Weg drohen.

Wie wurde das aufgenommen?

Dass die Flucht auch in einem Lager enden kann, wollten viele nicht wahrhaben. Offene Grenzen für Bewegungsfreiheit aber unterstützten alle.

Und das Verhältnis der AktivistInnen untereinander?

Es war sehr herzlich. Die materiellen Unterschiede allerdings spielten eine Rolle.Inwiefern?

Wir konnten uns unterwegs auch mal Essen kaufen, die afrikanischen AktivistInnen waren auf die gemeinsame Verpflegung angewiesen. Wir hatten Krankenversicherungen, sie nicht.

Wie wurde das gelöst?

Um auf Augenhöhe zu sein, mussten wir uns gegenseitig unterstützen. Später gab es etwa einen Tagessatz, alle konnten ihr Essen selbst bestimmen. Interview: JPB

20 Uhr, Lagerhaus, Mediencoop