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Archiv-Artikel

Chinesische Zwerge aus Findorff

CHINA Bremens Konfuzius-Institut feiert sein Einjähriges. Im Senat freut sich das Wirtschaftsressort über intensivere Beziehungen zur Volksrepublik

Von JPK
Die chinesische Regierung nutzt ihre weltweit 440 Konfuzius-Institute, um für sich zu werben.

Mit Märchen, Kalligrafie und Kampfkunst hat das Konfuzius-Institut Bremen (KIB) am Samstag seinen einjährigen Geburtstag gefeiert. Am deutlichsten zeigten die „Findorffer Zwerge“, wie vielseitig das Institut in Bremen angekommen ist: Die Kindergruppe gab chinesische Lieder zum Besten.

Neben chinesischer Alltagskultur, über die es im vergangenen Jahr viele Veranstaltungen gab, stehen Sprachkurse auf dem Programm. Das ist mehr als Vokabeln und Grammatik: Gerade Geschäftsleute müssten beispielsweise lernen, dass Absagen in China „stark verklausuliert“ würden, sagt KIB-Geschäftsführerin Maja Linnemann.

Die Wirtschaft „China-fit“ zu machen, ist das Hauptanliegen der Bremer Niederlassung. In der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft sei das KIB sogar „weltweit führend“, sagt Karin Luckey, Rektorin der Hochschule Bremen. Die Bremer Hochschulen arbeiten eng mit dem KIB zusammen und haben auch ihre Sprachkurse hierher verlegt.

Daneben finanzieren die Volksrepublik China und das Bremer Wirtschaftsressort die Einrichtung. Für Staatsrat Heiner Heseler (SPD) ist das eine Investition. Bremen profitiere von den stetig wachsenden Wirtschaftsbeziehungen nach China. Das KIB, so sagt er, sei dabei „ein wertvolles Standbein“.

Umgekehrt nutzt die chinesische Regierung ihre weltweit 440 Konfuzius-Institute, um für sich zu werben. Dass die Darstellungen unkritisch seien, kritisieren Menschenrechtler vielerorts. In Bremen allerdings war zumindest eine Ausstellung des Karikaturisten Lao Du zu sehen – durchaus kritisch, im Rahmen des chinesischen Presserechts. Ebenfalls keine Propagandaveranstaltung ist die Mao-Ausstellung im Überseemuseum. Das KIB ist Kooperationspartner.

Sollten die Zwerge im nächsten Jahr wieder auftreten, täten sie das übrigens wohl wieder im Lloydhof. Dessen lange geplanter Abriss wird laut Heseler nämlich noch „mindestens ein oder zwei Jahre“ auf sich warten lassen. Danach werde sich für das KIB dann eine neue Bleibe in zentraler Lage finden, sagt der Staatsrat.  JPK