piwik no script img

Archiv-Artikel

Demo für Hochwasserschutz

SPUNDWAND Lauenburger fordern Hilfe von Land und Bund. Stadt will umfassenden Schutz. Umweltminister Robert Habeck (Grüne) findet das zu teuer und aus technischer Sicht fragwürdig

Von KNÖ

Lauenburger Bürger haben am Sonnabend in Lauenburg für besseren Hochwasserschutz demonstriert. Nach Polizeiangaben forderten rund 50 Demonstranten von Bundes- und Landespolitikern die 2013 zugesagte Hilfe beim Schutz der denkmalgeschützten Altstadt. Umweltminister Robert Habeck (Grüne) hatte Mitte September das von Experten erarbeitete Schutzkonzept unter anderem wegen der hohen Kosten kritisiert.

Lauenburg ist seit dem Jahr 2000 bereits viermal von extremem Hochwasser heimgesucht worden. Im Juni 2013 wurde die Altstadt so stark überschwemmt, dass 400 Menschen ihre Häuser verlassen mussten. Der Schaden betrug nach Angaben der Stadt 27 Millionen Euro.

Um in Zukunft die Verheerungen zu begrenzen, ließ die Stadt mit Hilfe des Landes ein Konzept entwickeln, wie dem Hochwasser zu begegnen wäre. Als nachhaltigste Variante empfahlen die Gutachter, die Uferpromenade höher zu legen, und die Altstadt zur Elbe hin mit einer tief in den Boden reichenden Spundwand abzustützen.

Das Umweltministerium und die Stadt streiten sich darum, ob eine solche Spundwand sinnvoll und von den Kosten her vertretbar wäre. Die Erfahrung der Bewohner und der Augenschein deute darauf hin, dass die Stadt durch eine Verbindung von Hoch- und Niederschlagswasser zur Elbe hin abrutsche. Das könne nur eine Spundwand aufhalten. Habeck ist skeptisch. Das Land stehe zu seinem Versprechen, sagt er. Die Maximallösung werfe aber „in allen Punkten – auch den technischen – Fragen auf“, so der Minister. Bei Kosten von bis zu 50 Millionen Euro stelle sich die Frage, ob die geforderte Eigenbeteiligung die Kommune und die Anwohner nicht überfordern würde.

Bürgermeister Andreas Thiel dagegen pocht darauf, dass es „das südlichste Städtedenkmal Schleswig-Holsteins“ zu erhalten gelte. Wegen des Denkmalschutzes hätten die Anwohner bereits jahrzehntelang viel investiert. Jetzt müsse eine grundlegende Entscheidung für den maximalen Schutz getroffen werden. Danach könne man sehen, welche Förderprogramme angezapft werden könnten.  KNÖ