: Knapp wieder drin
LINKE Trotz Stimmenverlusts hat es die Linke knapp in die Bürgerschaft geschafft
Spitzenkandidatin Kristina Vogt zeigte sich zufrieden, dass ihre Partei überhaupt wieder im Landesparlament vertreten sein dürfte: „Wir haben es zum ersten Mal geschafft, zum zweiten Mal in Folge in ein westdeutsches Parlament einzuziehen.“ Dort wolle sie nun „weiterhin versuchen, die Interesse ärmerer Bremerinnen und Bremer auf den Tisch zu bringen“, sagte die Rechtsanwaltsgehilfin im Fernsehinterview.
Bei 5,5 Prozent sahen die Wahlforscher die Linke am Sonntagabend – für fünf bis sechs Sitze würde dies reichen. Damit läge die Partei noch ein Prozent unter den letzten Umfrageergebnissen. Gegenüber der letzten Bürgerschaftswahl 2007 ist dies ein großer Verlust: Damals hatte die Linke hier ihren Siegeszug im Westen begonnen, satte 8,4 Prozent geholt und war sieben Abgeordneten erstmals in einen westdeutschen Landtag eingezogen.
Claudia Bernhard, bei den Linken auf Listenplatz 3 war erstaunt über das gute Abschneiden der SPD. „Es hat wohl mit der Popularität von Jens Böhrnsen zu tun.“ Das gutes Ergebnis der Grünen hingegen sei vor allem „dem Zeitgeist geschuldet.“ Der Linken-Landessprecher Christoph Spehr, machte die Schwäche des bürgerlichen Lagers für den Sieg von Rot-Grün verantwortlich: „Durch das Wegbrechen der CDU ist SPD und Grünen der Wahlsieg geschenkt worden“, sagte er. Die Landessprecherin Cornelia Barth glaubt, dass das auch das neue Wahlrecht ein möglicher Grund für die Stimmenverluste sein könnte: „Viele unserer Anhänger leben in prekären Verhältnissen, vielleicht ist diese Gruppe verunsichert worden“.
Christian Wechselbaum, der auf Platz sechs für die Linke kandidierte, macht eher die innerparteilichen Querelen für die Verluste verantwortlich: „Im Wahlkampf ist jeder mit seinen Freunden und eigenen Flyern alleine losgezogen. Es fehlte der gemeinsame Auftritt.“
Bejubelt wurde, dass die FDP wohl nicht mehr in der Bürgerschaft vertreten sein wird. Die sei „völlig überflüssig, seit die Grünen immer mehr liberale Forderungen übernommen haben“, findet Wechselbaum. Jean-Philipp Baeck