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Archiv-Artikel

Jetzt klappt’s auch mit dem Neubau

CONTAINER FÜR FLÜCHTLINGE

Container haben kein gutes Image: sechs kalte Stahlwände mit nichts drin. Doch das muss nicht so sein

An einigen Stellen in Berlin könnte es bald aussehen wie am Hamburger Hafen: Der Senat will bis zu 1.650 Container aufstellen, um darin Flüchtlinge unterzubringen, verkündete Sozialsenator Mario Czaja (CDU) am Dienstag. Gut 40 Millionen Euro stehen aus dem Haushalt dafür zur Verfügung. An sechs bis acht Orten über die Stadt verteilt sollen die Container aufgebaut werden – wo genau, steht noch nicht fest. Aber die Standorte sollen gut an U-Bahnen und Busse angebunden sein, in der Nähe einer Schule liegen und nicht in einem Gewerbegebiet, versprach Czaja.

Container sind keine geeigneten Unterkünfte für Menschen, finden Grüne, Linke und Piraten. Sie haben am Donnerstag einen entsprechenden Antrag gemeinsam ins Parlament eingebracht. Darin fordern sie, dass Berlin ein Konzept erstellt, wie das Land Flüchtlinge menschenwürdig unterbringen kann. Der SPD-CDU-Senat habe sich darauf konzentriert, lediglich Notunterkünfte zu schaffen, und damit die bestehende Notsituation selbst herbeigeführt. Die Opposition wirft dem Senat vor, er habe die in diesem Jahr wieder ansteigende Zahl an Flüchtlingen nicht vorhergesehen. Mit wie vielen Flüchtlingen die Opposition in den nächsten Jahren rechnet, steht in dem Antrag nicht.

Die Container haben zweifellos ein Imageproblem: Man stellt sich darunter sechs kalte Stahlwände vor, in denen nichts drin ist. Wie beim Gütertransport eben. Tatsächlich gibt es aber auch ordentlich eingerichtete Wohncontainer. In Berlin sollen mehrere Container jeweils zu einem Gebäude zusammengefügt werden: 92 Meter lang, zwei Stockwerke, mit Gemeinschaftsraum und Arztzimmer. Die Wohnqualität ist natürlich immer noch nicht so hoch wie in einer sanierten Altbauwohnung, aber besser als in vielen Notunterkünften, die diese Stadt den Flüchtlingen derzeit zumutet. SEBASTIAN HEISER