: Wagenburg nach Jenfeld
ZOMIA Wilhelmsburger Bauwagenplatz soll vorerst bleiben dürfen – und dann für drei Jahre an die ehemalige Lettow-Vorbeck-Kaserne umziehen
Staatsrat Michael Sachs
Der Senat will den Wilhelmsburger Bauwagenplatz Zomia auf das Gelände der ehemaligen Lettow-Vorbeck-Kaserne in Jenfeld umsiedeln. Das machte Stadtentwicklungsstaatsrat Michael Sachs am Donnerstagabend vor dem Stadtentwicklungsausschuss deutlich.
Erste „ermutigende“ Gespräche mit den Wandsbeker Bezirks-Verantwortlichen sind demnach bereits geführt worden, auch die Bauwagen-BewohnerInnen seien über den Standort-Vorschlag östlich der Jenfelder Allee informiert. „Das war nicht ihr Plan A, aber sie haben den Vorschlag konstruktiv aufgenommen“, sagte ein Behördenvertreter.
Bei der Diskussion um die Zomia-Zukunft waren sich alle Fraktionen einig, dass es keine Räumung des derzeitigen Platzes geben soll. Zudem stimmte der Ausschuss einhellig einer Anhörung zu, bei der auch die BauwagenbewohnerInnen und ihre möglichen Nachbarn zu Wort kommen. Diese soll nun am 16. Juni stattfinden. Sachs schlug darüber hinaus ein dreimonatiges Räumungsultimatum vor, um die Lettow-Lösung in trockene Tücher zu bekommen.
CDU, Grüne und Linkspartei kritisierten, dass der Senat die jetzige Bauwagenfläche am Ernst-August-Kanal als zukünftige Lösung aus dem Spiel genommen hat. Einziges Argument der Stadtentwicklungsbehörde: Laut Bezirksamtschef Markus Schreiber (SPD) gebe es nachbarschaftliche Probleme – eine Einschätzung, die GAL, Linke und FDP nicht teilen. „Diese Lösung ist für die BauwagenbewohnerInnen nicht nur nicht Plan A, das ist nicht mal Plan Z“, kritisierte Olaf Duge (GAL). „Nicht die Bauwagen, sondern Schreiber ist das Problem“, äußerten sich die Abgeordneten mehrerer Oppositionsparteien.
SPD-Stadtentwicklungsexperte Andy Grote freute sich darüber, „dass wir nun ein konkretes Angebot machen können und damit einen guten Schritt weitergekommen sind“. Für drei Jahre, sagte ein Vertreter der Stadtentwicklungsbehörde, könne das Jenfelder Gelände wohl für die Bauwagen zur Verfügung gestellt werden. Dann soll die Bebauung des ehemaligen Kasernen-Areals in Gange kommen.
Staatsrat Sachs stellte allerdings noch einmal klar, „dass es hier nur um eine Duldung auf Zeit gehen“ könne: „Wir beabsichtigen nicht, das Wohnwagengesetz zu ändern“, erteilte er jeder grundsätzlichen Bauwagen-Legalisierung eine entschiedene Absage. Bereits vergangene Woche hatte die SPD in der Bürgerschaft an dem noch aus der Nazi-Zeit stammenden Wohnwagen-Platzverbot festgehalten. MARCO CARINI