Moschee essen Deutschland auf

Der Heinersdorfer Kulturkrieg, die letzte Verteidigungslinie des christlichen Abendlandes, der Kampf um ein Gebäude als Symbol für das verletzt darniederliegende Deutschtum, ach was, Europäertum! Was für ein wunderbarer Stoff, die Degeneration der gesellschaftlichen Mitte aufzuzeigen. Jene Mitte, die als Bürgerinitiative sich nicht schämt, mit Rechtsextremen gemeinsam ihre rassistischen Vorurteile auf der Straße kundzutun, grad so wie die trübe ProKöln- und ProDeutschland-Brühe (im nebenstehenden Bild während des „Antiislamisierungskongresses“ 2009). Theatermann Robert Thalheim und Schriftsteller Kolja Mensing haben hingeschaut und zugehört, als die Heinersdorfer Bürger den Bau der Moschee verhindern wollten. Sie haben mitgeschrieben und collagiert. Am Ende kam dabei ein Dokument heraus, das tief in urdeutsche Gefühlslagen und Ängste blicken lässt: „Diese Moslems werden unsere Parkplätze belegen.“ Das ist das Ende. „Moschee DE“ heißt das Ganze. Es hat den Kulturpreis der Ev.-luth. Landeskirche Hannover erhalten und wird heute als Buch von den beiden Autoren vorgestellt.

„Moschee DE“ – Lesung und Gespräch: 27. Mai, 19.30 Uhr Jüdisches Waisenhaus Pankow, Berliner Str. 120/121