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Archiv-Artikel

Rettungsanker Offshore

MARITIME KONFERENZ Der Ausbau der Windkraft auf dem Meer steht im Zentrum der Debatten in Wilhelmshaven. Der dortige Jade-Weser-Port soll im nächsten Sommer in Betrieb gehen

Von SMV
„So was wie eine Fahrrinnenpassung muss sein“

Wirtschaftsminister Rösler (FDP)

Am 5. August 2012 soll das erste Containerschiff im Jade-Weser-Port von Wilhelmshaven entladen werden. Das kündigte Oberbürgermeister Eberhard Menzel (SPD) am Freitag auf der Nationalen Maritimen Konferenz auf dem Hafengelände am Jadebusen vor etwa 1.000 Vertretern aus Politik und Wirtschaft an. Damit ginge Deutschlands einziger Tiefwasserhafen mit nur geringen Verzögerungen in Betrieb.

Die siebte Maritime Konferenz, alle zwei Jahre in norddeutschen Hafenstädten abgehalten, steht vor allem im Zeichen der Energiewende. Der Ausbau der Offshore-Windenergie kann einer neuen Studie zufolge für starken Rückenwind beim deutschen Schiffbau sorgen. Mit Spezialschiffen und komplexen Konstruktionen könne die Branche bis zu 18 Milliarden Euro Umsatz bis zum Jahr 2020 erzielen, heißt es in einer Untersuchung der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG, die auf der Konferenz vorgestellt wurde. Damit ließen sich bis zu 6.000 Arbeitsplätze sichern, so KPMG-Direktor Karsten Schulze.

Dafür stellt die staatliche Bank KfW ein Förderprogramm von fünf Milliarden Euro zur Verfügung, wie Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) erklärte. Dieses Sonderprogramm solle den Ausbau der Offshore-Windenergie unterstützen und beschleunigen.

Erstmals deutet Rösler die Bereitschaft der Bundesregierung an, ein nationales Hafenkonzept zu erarbeiten. Unter diesem Titel hatten Grüne und Umweltverbände seit langem eine Arbeitsteilung zwischen den Häfen Hamburg und Bremerhaven und dem künftigen Jade-Weser-Port gefordert.

Offenbar ist Rösler dazu aber erst nach den Ausbaggerungen von Weser und auch Elbe bereit. „So was wie eine Fahrrinnenpassung muss sein“, sagte er. Das Land Niedersachsen, dessen Wirtschaftsminister Rösler bis Herbst 2009 war, steht der Elbvertiefung aus Sorge um die Sicherheit der Deiche skeptisch gegenüber.

Nicht aber dem „Hafen der Zukunft“ in Wilhelmshaven: Dort plant der jetzige niedersächsische Wirtschaftsminister Jörg Bode (FDP) bereits den nächsten Ausbauschritt. „Eine zweite Kaje eventuell auch mit Unterstützung privater Investoren“ kann er sich vorstellen. SMV