Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?

Was kann man mehr wollen: Christian Klar schreibt eine Grußbotschaft an den Parteitag der CSU, die Mitglieder der IG Metall kaufen sich jetzt schicke Autos von Porsche, und die Telekom wird mit einem Mal kundenfreundlich

Pech für die SPD: Die Erfolge in den Ressorts der Sozis werden der ganzen Regierung, also letztlich der Kanzlerin Merkel zugerechnet

taz: Herr Küppersbusch, was war schlecht in der letzten Woche?

Friedrich Küppersbusch: CSU traurig, dass der Bundespräsident nur Kriminelle besucht, die auch einsitzen. Ungerecht gegenüber Strauß-Erben, Zwick-Korrupten und anderen Bayern.

Was wird besser in dieser?

Christian Klar schreibt Grußwort zum CSU-Parteitag.

Die Metaller bekommen 4,1 Prozent mehr Lohn. Genug?

Ich lese heute in der Arbeiterzeitung Manager Magazin: Für den Boxster plant Porsche eine Preiserhöhung um 0,5 Prozent auf 43.333 Euro, für die Variante Boxster S einen Aufschlag um 1,8 Prozent auf 52.265 Euro. Viele Metaller werden sich jetzt also neue Porsches kaufen können.

Morgen trifft Bundeskanzlerin Merkel den DGB-Vorstand. Das Verhältnis der Gewerkschaften zur SPD ist seit Schröder und Hartz IV kaputt. Ist das eine Chance für Merkel?

Nur, wenn sie sie nicht nutzt: DGB-Sommer nannte am Maifeiertag auch Münteferings „Rente mit 67“ „politisch pervers“ und als „zentrales Thema im nächsten Wahlkampf“. Erliegt Merkel dieser Versuchung, dem DGB allerhand billige Geschenke auf Kosten der Sozis zu machen – etwa auch beim Mindestlohn –, vergeigt sie die Chance, um die es wirklich geht, die „hidden agenda“: Wer, wenn nicht diese Koalition und dieser immer noch mächtige Gewerkschaftsbund, sollte es schaffen, eine „europäische Sozialverfassung“ zu umreißen, die doch noch den Weg zu einer gemeinsamen Verfassung öffnet? Wenn Merkel lieber Pünktchen für irgendwelche Wahlen sammelt, springt sie hier unter der Latte durch.

Die Telekom ist entschlossen, 50.000 Mitarbeiter outzusourcen. Ver.di hält dagegen. Ist dieser Versuch von Telekom berechtigt? Und wird er zu verhindern sein?

Die Zerschlagung des Staatskonzerns Post war eines der zentralen Anliegen der Kohl-Regierung. Solche Weiterungen sind absehbare Spätfolgen. Keine Ahnung, wie man das verhindern soll, weil ich nicht mal weiß, warum. Habe meinem Sohn zu Weihnachten DSL geschenkt und nach insgesamt 8 Reklamationen, davon vier mit persönlichem Vorsprechen im ansonsten todschicken T-Punkt, Anfang April bekommen. Was soll da eigentlich noch schlimmer werden?

Am Sonntag wird Bremen wählen. Die SPD liegt weit vorne. Wäre Rot-Grün für Bremen besser als die große Koalition?

Immerhin. Dachte, die noch stets nicht ganz ruinösen Ergebnisse der Bremer SPD seien reine Scherflein. Nein, keine Ahnung der Wähler soll’s halt richten.

In den bundesweiten Umfragen liegt die SPD weit hinter der Union. Warum?

Erfolge in den Soziressorts werden der ganzen Regierung, also letztlich Merkel zugerechnet. Schließlich ist Schröder wegen Dringend-lustig-Sein nicht präsent, um „das ist alles noch mein Aufschwung“ rumzuposaunen. Und Clement ist bemerkenswert loyal zur Nachfolgegeneration, meidet natürlich auch das Image des schlechten Verlierers.

Muss sich die Spitze der Bundes-SPD Sorgen machen – oder kann sie die Umfragen ignorieren?

Wenn Merkel sicher ist, dass sie keinen Konkurrenten in der Union mehr hat und dass die SPD unten ist, wird sie Neuwahlen anstreben. Oder, schließlich ist sie Merkel, zugucken, wie die Sozis in die Falle tappen und Neuwahlen verlangen.

Schäuble hat die Islamkonferenz ins Leben gerufen, die in der vergangenen Woche zum zweiten Mal getagt hat: ohne konkrete Ergebnisse, aber mit viel Streit hinter den Kulissen. Ist diese Einrichtung überhaupt sinnvoll?

Vielleicht, um eine dann authentische Selbstorganisation der Muslime in Deutschland als Gegenreaktion zu provozieren.

Und was macht Borussia Dortmund?

Kaum jemand in Dortmund bestreitet, dass die beiden jüngsten Meistertitel des BVB jeweils mit Hilfe der Schalker zustande kamen, die rechtzeitig BVB-Konkurrenten die Punkte klauten. Umgekehrt könnte nun Schalke schon nächsten Samstag ausgerechnet beim BVB alles klarmachen. Aber das Leben, zum Beispiel als Gelsenkirchener, ist halt ungerecht. FRAGEN: SR