Eltern für Albrecht

Einstimmig stellt sich der Elternbeirat hinter die Ex-Terroristin und fordert deren Weiterbeschäftigung

Für die Weiterbeschäftigung des ehemaligen RAF-Mitglieds Susanne Albrecht sprach sich am Dienstagabend der Elternbeirat einer Grundschule im Bremer Westen einstimmig aus. An dieser Schule bringt Albrecht Migrantenkindern Deutsch bei, eine Tätigkeit, die sie während ihrer Inhaftierung 1993 begonnen hatte. In drei knappen Sätzen wiesen die Eltern die Forderungen der CDU zurück, Albrecht aus dem Job zu entfernen. „Der Elternbeirat ist bestürzt und empört, dass auf Kosten unserer Kinder und unserer Schule Wahlkampf gemacht wird“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Unsere Förderlehrerin“ solle „ihre sehr erfolgreiche Tätigkeit für die Kinder“ fortsetzen. Damit sei das Thema erledigt. Dieser Auffassung sind auch der Schulleiter sowie Albrechts Chef, der Leiter der Stadtteilschule e.V., die die Deutsch-Kurse anbietet.

Nachdem die Bild-Zeitung vor knapp zwei Wochen über Albrechts Tätigkeit berichtet hatte, empörte sich CDU-Innensenator Thomas Röwekamp darüber, dass eine ehemalige Terroristin mit Kindern arbeiten dürfe. Das würden „die Menschen auf der Straße auch so sehen“. Erst heute nach einer von ihr einberufenen Sitzung der Bildungsdeputation will die CDU sagen, ob sie daran festhält, dass Albrecht den Job wechseln soll. Welche Informationen für diese Beurteilung noch fehlen, konnte ein Sprecher der CDU gestern nicht sagen.

Ein Recht auf Resozialisierung und Wahrung der Menschenwürde forderten gestern neben der Lehrergewerkschaft GEW auch zwölf Bremer PastorInnen in einer gemeinsamen Erklärung. „Es überrascht, dass Vertreter der christlichen Parteien die Grundlage des christlichen Glaubens, nämlich die Vergebung durch Jesus Christus, in Frage stellen“, heißt es darin. eib

Private Soli-Kampagne für Albrecht: helmut.zachau@nord-com.net