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Archiv-Artikel

Unendliche Geschichte, Fortsetzung

JUSTIZ Der Streit über die Rolle der Medien im Kachelmann-Prozess geht weiter

Von DAS

Der Kachelmann-Prozess ist vorbei – und ist es doch nicht. Nicht nur, dass die Staatsanwaltschaft Mannheim Revision einlegen will, nun dräut auch ein neuer Streit um die Berichterstattung zum Prozess. Philipp Welte, Vorstand beim Pressekonzern Burda, will juristisch gegen Kachelmann-Anwalt Johann Schwenn vorgehen. Grund: Schwenn hatte Welte in der ZDF-Talkshow „Markus Lanz“ beschuldigt, „bedeutende Chefredakteure“ Deutschlands angerufen zu haben, damit sie Stimmung gegen seinen Mandanten machen. Welte ist davon nicht begeistert und feuert zurück. Laut dem Mediendienst Meedia bezeichnet er Schwenns Vorwurf als „kompletten Unsinn.“ Dieser sei „offenkundig nur begrenzt zurechnungsfähig.“ Der Wettermoderator Jörg Kachelmann war angeklagt, seine Exfreundin vergewaltigt zu haben. Am Dienstag dieser Woche wurde er vom Mannheimer Landgericht aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Der aktuelle Clinch zwischen Welte und Schwenn ist nur ein weiterer Streit über die Rolle der Medien im Kachelmann-Prozess. In der Zeit beispielsweise ergriff die Journalistin Sabine Rückert Partei für Kachelmann – ohne darüber zu informieren, dass Rückert mit dem Anwalt Kachelmanns zusammengearbeitet hat. Nach derzeitiger Quellenlage hat sie ihn sogar der Verteidigung empfohlen. Die Journalistin und Frauenrechtlerin Alice Schwarzer wollte in der Bild wohl als eine Art Korrektiv zu den Berichterstatterinnen fungieren, die sich ihrer Meinung nach klar auf die Seite Kachelmanns geschlagen hatten. Auch über die Rolle von Spiegel, Stern und Focus wurde ausgiebig diskutiert und ob den Medien künftig nicht mehr Zurückhaltung anstünde. PolitikerInnen bis hoch zur Justizministerin meldeten sich zu Wort. Der Prozess ist eben doch nicht zu Ende. DAS