… der Lachs?
: Wieder auftauchen

Das war ein Foto für die Ewigkeit und eine Neuigkeit dazu. Da stand kürzlich ein Fischer in einem Brandenburger Gewässer und hielt einen prächtigen Lachs von 115 Zentimeter Länge in die Kamera. Nein, der war nicht aus dem Gefrierfach, dem Aquarium oder aus Norwegen. Der gefangene Lachs war echt und ein „Brandenburger Heimkehrer“, wie das Institut für Binnenfischerei in Potsdam-Sacrow jetzt mitteilte. Nachdem der Lachs und die Meerforelle vor 100 Jahren in Brandenburg als ausgestorben galten, sind beide heute wieder heimisch. Der Lachs wird in Brandenburg in der Roten Liste als stark gefährdet geführt, bundesweit gilt er als vom Aussterben bedroht.

Bedeutet das nun, dass die Fische im Berliner Umland wieder geangelt werden können und vermehrt in den Topf kommen? Als gebratener, gedünsteter Lachs, Lachs an Nudeln mit Knofi und Spinat, Meerforelle blau, grün, rot und ocker mit Wurzelgemüse, Lachs – leicht mit indischem Massageöl eingepinselt – aus dem Ofen mit Rosmarinkartöffelchen oder neuerdings frischer Lachs zu Spargel, von Lachs-Sushi ganz zu schweigen. All das sind Rezepte, auf die wir uns freuen können. Oder wie wäre es mit einem dekadenten Lachsschaumsüppchen mit Lauch und auf Cognacbasis angemacht? Bocuse und Sir Oliver lassen grüßen.

Bon appetit also? Nein, nein, alles auf Anfang. Weil es gerade gelungen sei, 500 der traditionsreichen Fische wieder anzusiedeln, wie Brandenburgs Agrarminister Jörg Vogelsänger (SPD) am Montag sagte, bleibt es nach seinen Angaben erst mal beim ganzjährigen Fangverbot für Lachse, Meerforellen dürften hingegen bereits an bestimmten Stellen aus dem Wasser geholt werden. Wissenschaftler und Angler hätten mit großem Engagement an der Wiederansiedlung der Fische in der Stepenitz, in der Ucker, in der Schwarzen Elster und in der Pulsnitz in den vergangenen Jahren gearbeitet, so das Ministerium. „Der Mut wurde belohnt.“ Problematisch sei bislang, dass für die Fische auf ihrem Weg zu den Laichplätzen noch zu viele Wehre unüberwindbar seien. 1997 war auf Initiative des Landesanglerverbandes mit der Wiederansiedlung der begehrten Speisefische begonnen worden.

Also bleibt es weiter beim heimischen Barsch, Hecht oder den Plötzen. Oder wir holen uns den Biolachs und die Bioforelle vom Fischstand. Und außerdem sollte man als Feinschmecker hier eh die Kirche im Dorf, respektive den Fisch vom Haken lassen. Denn die heimischen Lachse und Meerforellen firmieren in der Haute Cuisine eher unter Fraß.

Was bleibt, ist das frische Wasser: Der Präsident des Landesanglerverbands Brandenburg, Eberhard Weichenhan, betonte am Montag: „Der Lachs ist ein einzigartiger Indikator für sauberes Wasser und intakte Gewässerstrukturen.“ Das sei der Beweis für die gute Wasserqualität in der Region. Dann gehen wird eben baden. ROLA Foto: ap