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Archiv-Artikel

SUSANNE KNAUL ÜBER DIE GEBERKONFERENZ FÜR DEN GAZASTREIFEN Offene Grenzen entscheidend

Wenn das Thema auf den Gazastreifen kommt, öffnen sich die Herzen und die Gebernationen ihre Brieftaschen. Nicht weniger als 750 Millionen Euro will Katar in den Wiederaufbau der während des Krieges zerstörten Wohnhäuser und Infrastruktur stecken, und auch Europa ist mit 450 Millionen Euro dabei. Und weil die Menschen schnelle Hilfe brauchen, legt Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier noch mal 50 Millionen obendrauf. Die Zusagen sind höher als die von den Palästinensern veranschlagte Summe von 4 Milliarden Dollar.

In den vergangenen sechs Jahren hat es drei Kriege gegeben. Statistisch könnten wir demnach das Jahr 2016 für die nächste große Gaza-Spendenaktion gleich vormerken. Alle sind gern bereit, den Eimer zu füllen, aber keiner will das Loch stopfen.

Israel hält den wichtigsten Schlüssel für eine Lösung in der Hand, denn es geht um die Öffnung der Grenzen. Schon deshalb hätte man Israel zur Geberkonferenz nach Kairo einladen müssen. Dass das nicht passierte, störte weder die Vertreter von UN und EU noch US-Außenminister John Kerry.

Allein Israel in die Pflicht zu nehmen wäre indes nur die halbe Arbeit. Die palästinensische Einheitsregierung steht vor der Aufgabe, den aufgeblasenen Verwaltungs- und Sicherheitsapparat abzuspecken und das doppelte Personalaufkommen von Hamas und Fatah effektiv zu fusionieren. Seit sieben Jahren finanziert die Palästinensische Autonomiebehörde die Gehälter von rund 60.000 Angestellten im Gazastreifen, die zur Untätigkeit gezwungen zu Hause sitzen.

Aber auch die Bevölkerung muss anfangen, endlich Verantwortung für sich zu übernehmen. Dass die Hamas laut Umfragen nach dem Krieg wieder so populär unter den Palästinensern ist wie seit Jahren nicht mehr, macht nicht gerade Hoffnung.

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