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Archiv-Artikel

DER RECHTE RANDWIE SICH DIE NPD ZUR HAMBURGER BÜRGERSCHAFTSWAHL AUFSTELLT Offen nach rechts

Zur Hamburger Bürgerschaftswahl am 15. Februar 2015 tritt auch die NPD an. Der Landesverband mit rund 130 Mitgliedern hat aber nicht seinen Vorsitzendenden Thomas Wulff zum Spitzenkandidaten gekürt. Offenbar besteht die Befürchtung, Wulffs offenes Bekenntnis, ein „Nationalsozialist“ zu sein, könne die Wahlchancen schmälern. Bei den Landtagswahlen in diesem Jahr hatte die NPD entscheidende Stimmen an die AfD verloren. Die Lehre daraus: Moderate Ressentiments gegen die „Einwanderung in die Sozialsysteme“ kommen besser an.

Dabei war zur Wahl der Landesliste durchaus Prominenz vom radikalen Flügel nach Hamburg-Wandsbek gekommen: Gastredner war Udo Voigt, langjähriger NPD-Bundesvorsitzender, seit Kurzem ihr Europaabgeordneter und Gegner eines bürgerlichen Kurses.

Auch die Wahl der Spitzenkandidaten signalisiert eher das Gegenteil: Neben Lennart Schwarzbach und Nelia Kiss gehört dazu der Bergedorfer Marius Edahl, der aus den Freien Kameradschaften kommt und kein NPD-Mitglied ist, wie der Landesverband auf seiner Website betont. Und das, obwohl Wulff im Konflikt mit der seiner Ansicht nach zu reformistischen NPD-Bundesführung gedroht hatte, dass die „Volksfront von rechts“ nicht weiter bestehen müsste.

Doch Hamburg ist eben nicht der Bund. Seit Mai 2013 richtet der NPD-Kader Jan Steffen Holthusen einen Stammtisch für Partei und „Freie Kräfte“ aus. Die Landesliste, so heißt es nun auf der Website, würde „die neue Stärke der nationalen Kräfte in Hamburg“ bestätigen.

„Der Landesverband hat interne Probleme“, sagt dagegen ein Mitarbeiter des Mobilen Beratungsteams gegen Rechtsextremismus in Hamburg. Auch mit der Themenwahl hatte man zuletzt keine glückliche Hand: Vor Kurzem sammelte die NPD im Stadtteil Bramfeld an einem Infostand Unterschriften für das Volksbegehren „G9-Jetzt-HH“. Das ist inzwischen gescheitert.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland