: Was Privatisierungen anrichten
betr.: „Die Wirklichkeit ausbeuten. Kein offener Blick für einen möglicherweise verwirrenden Alltag: Florain Opitz’ Dokumentarfilm ‚Der große Ausverkauf‘“, taz vom 16. 5. 07
Schade, dass Cristina Nord in ihrer Kritik am Film „Der große Ausverkauf“ vergisst zu erwähnen, dass zumindest die Riege der 41 namhaften Organisationen, die sich in der Kampagne „Gerechtigkeit jetzt! – Aktion für gerechten Welthandel zum G8-Gipfel 2007“ (wie Oxfam, Weed, Germanwatch, Brot für die Welt, FIAN, der EED, das Inkota-Netzwerk, der BUND und viele, viele andere) offensichtlich eine ganz andere Einschätzung der Wichtigkeit und Aktualität des Films hat. Sie unterstützt den Film nämlich nach Kräften. Und auch für Attac ist die Unterstützung des Films eine Selbstverständlichkeit. Gerade die Feinfühligkeit, Eindringlichkeit und Nachvollziehbarkeit, mit der Florian Opitz an das Thema „Privatisierung“ geht, verdienen besonders, dass Attac bundesweit und mit vielen Gruppen vor Ort diesen Film unterstützt.
Es irritiert, dass Cristina Nord von einem Film über Privatisierung erwartet, er solle „die aktuelle Entwicklung in Bolivien“ mit einbeziehen, denn ein Film über Bolivien ist es nicht. Es ist ein Film, der zeigt, was Privatisierungen anrichten, und der zeigt, dass sich jeder Mensch erfolgreich zur Wehr setzen kann. Von vornherein mit diesem Anspruch losgedreht zu haben: das ist Florian Opitz’ großes Verdienst, auch wenn ihm das von der Autorin auch noch negativ angekreidet wird. Der Vorwurf, er würde die „Wirklichkeit ausbeuten“, ist wenn nicht diffamierend, so doch zumindest zynisch – die Wirklichkeit verändern zu wollen ist doch wohl das Gegenteil davon.
Ich kann nur hoffen, dass die taz-LeserInnenschaft dennoch den Weg zu diesem gleichermaßen schönen wie wichtigen Film findet. Es lohnt sich! JULE AXMANN, Attac-Öffentlichkeitsreferentin,
Frankfurt am Main
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