Coca-Cola soll Namen ändern

Boliviens Bauern fordern, dass der US-Getränkehersteller das Wort „Coca“ streicht

LA PAZ ap ■ Bolivianische Kokabauern wollen es nicht länger hinnehmen, dass ein amerikanischer Konzern mit dem Namen ihrer Pflanze weltweit Kasse macht: Eine Kommission der Kokaindustrie des südamerikanischen Landes forderte jetzt die Verfassungskommission auf, im neuen Grundgesetz eine Kampfansage an den US-Softdrink-Konzern Coca-Cola zu verankern.

„Internationale Firmen, deren Name den Begriff Koka enthalt (Beispiel: Coca-Cola) sollen sich der Benutzung des Namens des gesegneten Blattes enthalten“, forderten sie in einer Resolution. Die Kommission hatte bis Donnerstag drei Tage in Sucre über den Kokaanbau beraten. Sie erklärte, der Strauch gehöre zum kulturellen Erbe der Andennation. Die Vereinten Nationen sollten das Blatt entkriminalisieren, aus dem der Grundstoff für das Rauschgift Kokain gewonnen werden kann.

Die USA hatten vor dem Amtsantritt von Präsident Evo Morales in Bolivien ein Ausrottungsprogramm für die Kokapflanze unterstützt. Morales – einst Kokabauer – versprach nach seinem Wahlsieg, die Kokapflanze zu rehabilitieren.

Der Coca-Cola-Konzern in Atlanta erklärte, dass sein Markenzeichen und -name auch nach bolivianischem Recht geschützt sei. Coca-Cola sei die „wertvollste und am meisten anerkannte Marke der Welt“. Nach Angaben bolivianischer Kokabauern kaufte der US-Konzern noch vor wenigen Jahren jährlich mehrere Tonnen Kokablätter. Ob diese zur Rezeptur der Limonade gehören, verrät die US-Firma nicht.

Das grüne Kokablatt ist ein mildes Aufputschmittel. In bolivianischen Büros wird Kokatee statt Kaffee getrunken.

Die Kokabauern nehmen Coca-Cola übel, nichts gegen die Verteufelung ihrer Pflanze getan zu haben. „Sie haben es als Rohstoff für Coca-Cola importiert, und wir können es noch nicht einmal frei in Bolivien verkaufen“, sagte ein Staatsbeamter der kokareichen Chapare-Region, David Herrera.