: Die Wiedergeburt der Fanmeile
Zum DFB-Pokalfinale am heutigen Samstag gibt es wieder eine Fanmeile auf der Straße des 17. Juni. Die Veranstalter hoffen auf 350.000 Besucher, die Hilfskräfte erwarten deutlich weniger Andrang
Bei den Frauen wollen die Spielerinnen des 1. FFC Frankfurt endlich als Rekordgewinnerinnen in die Annalen des DFB eingehen. Gewinnen sie am Samstagnachmittag gegen den FCR 2001 Duisburg, wäre das ihr sechste Triumph im neunten Finale in Serie – und der Meistertitel in der Bundesliga ist den Hessinnen auch schon sicher. Ihre Konkurrentinnen aus dem Ruhrpott haben 1998 zum bislang ersten und einzigen Mal den Pokal geholt.
Bei den Männern arbeitet der VfB Stuttgart am ersten Double-Sieg in der 114-jährigen Vereinsgeschichte: Deutscher Meister sind sie am letzten Samstag geworden. Dagegen findet Hans Meyer, Trainer des 1. FC Nürnberg, sein Club könnte „endlich mal wieder seinen Briefkopf verändern“. Da stehen die Pokalsiege von 1935, 1939 und 1962. Der letzte Pokalsieg Stuttgarts liegt erst zehn Jahre zurück, mehr als drei hat er aber auch nicht vorzuweisen. TAZ
VON JENS GRÄBER
Volksfeststimmung vor dem Brandenburger Tor, fremde Menschen, die gemeinsam Fußballspiele auf riesigen Leinwänden verfolgen, mitfiebern und Torschüsse bejubeln – all das wird es an diesem Wochenende wieder geben. Die Fanmeile auf der Straße des 17. Juni, vielen Fußballfans von der Weltmeisterschaft im vergangenen Sommer noch lebhaft in Erinnerung, erlebt über Pfingsten eine Renaissance. Anlass sind die beiden Endspiele zum DFB-Pokal: Bei den Frauen tritt der 1. FFC Frankfurt gegen den FCR 2001 Duisburg an, bei den Männern misst sich der VfB Stuttgart mit dem 1. FC Nürnberg.
An der Straße des 17. Juni gibt es zwei große Leinwände, auf denen Fans die Begegnungen verfolgen können: Am Samstag um 16.45 Uhr spielen die Frauen, um 20 Uhr die Männer. Einlass ist ab 11 Uhr. Auch letzte Karten für das ansonsten längst ausverkaufte Endspiel der Männer im Olympiastadion werden auf der Meile noch verlost. Fans gelangen über drei Eingänge auf das komplett eingezäunte Gelände: Jeweils einen gibt es rechts und links des Brandenburger Tors, einen dritten auf der Straße des 17. Juni, in Höhe der Yitzhak-Rabin-Straße.
Die Veranstalter der Pokal-Fanmeile wollen an den Erfolg vom Sommer 2006 anknüpfen. „Die Erfahrungen waren so gut, dass wir uns wieder mit dem Deutschen Fußballbund an einen Tisch gesetzt haben“, sagt Daniel Fritzsche. Seine Agentur macht die Pressearbeit für die Veranstalter Compactteam Event-Marketing-Concept und Wohltat Entertainment – beide stellten schon die WM-Fanmeile auf die Beine. Nach Angaben eines DFB-Sprechers unterstützt der Bund die Idee auch finanziell: mit 100.000 Euro. Die Veranstalter hoffen am Wochenende auf insgesamt 350.000 Besucher. „Wenn das angenommen wird, wird man natürlich weiter planen und so etwas in Zukunft öfter anbieten“, sagt PR-Agent Fritzsche. Es sei ein Versuch. Weil es sich nur um einen nationalen Wettbewerb handle, sei die Meile dieses Mal nur halb so lang.
Beim Deutschen Roten Kreuz, das sich um die Gesundheit der Fanmeilen-Besucher kümmert, sieht man der Veranstaltung eher gelassen entgegen: „Von der Besuchermenge her werden es deutlich weniger sein als im vergangenen Sommer“, sagt Rüdiger Kunz. Er rechne mit 25.000 Fans pro Tag, sei aber auch auf mehr vorbereitet.
Einige Einsätze gebe es immer, so Kunz. Bei der WM-Meile seien es um die 300 am Tag gewesen – eine Prognose für dieses Mal will er nicht abgeben. Bei Sonnenschein und hohen Temperaturen rechnet er mit der üblichen Rangliste gesundheitlicher Probleme: Hitzschlag wegen fehlender Kopfbedeckung, Kollaps wegen zu wenig Flüssigkeit, Blasen aufgrund falschen Schuhwerks und Übelkeit durch die maßlose Aufnahme von Nahrung und/oder Alkohol. Körperliche Auseinandersetzungen seien eher selten, auch diesmal rechne er nicht mit vielen Handgreiflichkeiten. Auch die Polizei erwartet keine Ausschreitungen auf der Fanmeile.
Neben Größe und Besucherzahl wird es noch einen wesentlichen Unterschied zum vergangenen Sommer geben: deutlich weniger Fahnen in den Farben Schwarz, Rot und Gold.