: Der Tag der Panik in Ottawa
KANADA I Kanada wertet den Angriff vom Mittwoch als Terroranschlag. Die These von mehreren Mittätern ist inzwischen verworfen
OTTAWA ap | Kanada vermutet hinter zwei tödlichen Zwischenfällen in dieser Woche Terrorangriffe wegen seiner Beteiligung am Kampf gegen die Extremistenmiliz Islamischer Staat. „Kanada lässt sich von niemandem einschüchtern“, sagte Premierminister Stephen Harper in einer Fernsehansprache. Am Mittwoch hatte ein Bewaffneter im Regierungsviertel Ottawas einen Wachsoldaten getötet und war dann um sich feuernd im Parlament herumgelaufen, bevor er vom Zeremonienmeister des Hauses erschossen wurde.
Die Polizei räumte am Donnerstag ein, es habe sich um einen Einzeltäter gehandelt. Es gebe für die öffentliche Sicherheit keine Bedrohung mehr. Polizei und Regierung hatten zunächst gemutmaßt, an dem Angriff seien mehrere Personen beteiligt gewesen. Am Dienstag hatte das Land die Terroralarmstufe von niedrig auf mittel erhöht. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich den Ermittlern zufolge um einen mehrfach vorbestraften 32-jährigen Mann, der kürzlich zum Islam konvertiert ist. Das ist eine Parallele zu dem Zwischenfall vom Montag, bei dem ein Mann auf einem Parkplatz zwei Soldaten überfuhr und dann später auf der Flucht von Polizisten erschossen wurde. Auch dieser Mann war kürzlich zum Islam übergetreten.
Die ersten Schüsse fielen am Mittwoch am Weltkriegsdenkmal. Ein Augenzeuge beobachtete vom Fenster seines Büros aus, wie ein ganz in schwarz gekleideter Mann mit einem Schal vor dem Gesicht den Wachsoldaten aus nächster Nähe niedergestreckt habe. Nach kurzem Jubel sei der Mann in Richtung Parlament gestürmt. Als auch dort Schüsse zu hören waren, brach Chaos und Panik aus. Harper wurde in Sicherheit gebracht. Sein Minister Tony Clement teilte per Twitter mit, es seien mindestens 30 Schüsse im Parlamentsgebäude gefallen. Zu dem Zeitpunkt trafen sich Liberale und Konservative zu Fraktionssitzungen.
Vor dem Fraktionssaal sei der Angreifer dann vom Sergeant of Arms, Kevin Vickers, erschossen worden, teilten mehrere Regierungsbeamte mit. Mindestens drei Personen wurden leicht verletzt.