: An Bussen wird’s nicht mangeln
Zur Demonstration gegen den G 8-Gipfel am Samstag in Rostock reisen Hunderte aus Bremen an. Das Anti-G 8-Bündnis ist überrascht von der Resonanz. Aber auch hier kann protestiert werden
von FELIX ZIMMERMANN
Sie drucken und drucken und können gar nicht so schnell drucken, wie Bustickets für Fahrten zur Großdemo gegen den Heiligendammer G 8-Gipfel in Rostock am kommenden Samstag nachgefragt werden. „Mit solch einem Andrang haben wir nicht mehr gerechnet“, zeigt sich Bernhard Stoevestandt vom Bremer Bündnis gegen G8 erfreut.
Die Tickets fänden „reißenden Absatz“, allein am Dienstag seien knapp 100 verkauft worden. Stoevesandt kündigte an, dass zu den bislang 13 Bussen mit jeweils 50 Plätzen weitere Busse bestellt werden sollen: „Wir wollen niemanden in Bremen stehen lassen“, bei der Abfahrt am Samstagmorgen soll es noch freie Plätze für Spontanreisende geben. Treffpunkt ist um 5. 30 Uhr am ZOB, die Abfahrt ist für sechs Uhr geplant. Sollten dann alle Busse voll sein, bleibe noch genug Zeit, um mit der Bahn nach Rostock zu reisen. Mittlerweile gibt es aber auch in Bremen einen Ort, an dem protestiert werden kann: Das Bündnis kündigte eine Demonstration gegen den G 8-Gipfel in der Bremer Innenstadt an. Sie soll am Mittwoch, 6. Juni, um 17 Uhr an der Domsheide stattfinden. Zum Programm gab es noch keine Angaben.
Die große Nachfrage nach Tickets für Rostock-Fahrten erklärt sich das Bremer Bündnis auch mit dem entschiedenen Vorgehen der Polizei und den Razzien bei Globalisierungsgegnern im Zusammenhang mit dem G 8-Gipfel in den letzten Wochen. „Das scheint die Leute eher noch bestärkt zu haben. Viele denken, dass es so nicht weitergehen darf“, sagte Silja Freudenberger vom Bremer Anti-G 8-Bündnis.
Sie hofft, dass viele Bremerinnen und Bremer auch nach der Demonstration in Rostock bleiben, um an den geplanten Thementagen teilzunehmen. Dort soll mit verschiedenen Aktionen die Kritik an den G 8 und ihrer Politik vertieft werden. Am Sonntag, 3. Juni, etwa soll die globalisierte Landwirtschaft das Thema sein, am Montag Migration, für Dienstag, 5. Juli, ist ein „Antimilitaristischer Aktionstag“ geplant. „Da geht es vor allem um die militarisierte Außenpolitik der G 8“, sagte Stoevesandt. „Wir haben herausgefunden, dass in über 50 Nicht-Nato-Staaten Soldaten der G 8-Länder stationiert sind. Das wird am Aktionstag thematisiert.“ Schließlich wirbt das Bündnis auch für den Sternmarsch am Donnerstag, der bis 200 Meter vor den Zaun führen soll, der den G 8-Gipfel in einen Ort der Ruhe verwandeln soll.
In Rostock und Umgebung werden Zehntausende Demonstranten erwartet. Wer über mehrere Tage bleiben will, wird in einem der drei Camps Platz finden. Sie sind nach Angaben des Bremer Bündnisses für 15000 Menschen ausgelegt. Damit die Bremerinnen und Bremer dort nicht untergehen, soll eine Art Klein-Bremen als Anlaufstelle eingerichtet werden. Informationen über die geplanten Aktionen wird es an diversen Info-Punkten geben. Um die Mobilität der Gipfelgegner in Rostock und Umgebung zu ermöglichen, wurden allein aus Bremen bereits rund 200 Fahrräder nach Mecklenburg-Vorpommern gebracht.
Busfahrkarten gibts im Infoladen (St. Pauli-Str. 10-12, Fr 16-19h), beim AStA der Uni, im Kurzschluss (Lahnstraße 16, Fr 15-23h) und im Buchladen Ostertor (Fehrfeld 60)