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Archiv-Artikel

Raum für kritische Besinnung

betr.: „Aber nicht nur für Soldaten“, taz vom 24. 5. 07

Mit einem „Ehrenmal“ für „gefallene“ Soldaten wird die Annahme zementiert, der Tod im Rahmen eines Militäreinsatzes – und damit der Militäreinsatz selbst – sei grundsätzlich „ehrenhaft“.

Diese unreflektierte Überhöhung kriegerischer Gewalt lehne ich in aller Deutlichkeit ab – nicht zuletzt aufgrund der Befürchtung, dass solche Vorschusslorbeeren als Instrument genutzt werden, den militärinterventionistischen Kurs der Bundesregierung mit positiven Begriffen zu besetzen und so zu legitimieren. Auch der gleichfalls impliziten Botschaft, der Tod von Soldaten im Auslandseinsatz sei ehrenwerter als der ziviler Aufbau- und Entwicklungshelfer, widerspreche ich. Eine öffentliche Stätte der Erinnerung und des Gedenkens an die Toten ziviler wie militärischer Auslandseinsätze, die auch Raum lässt für kritische Besinnung, wäre für mich eine prüfenswerte Option. PAUL SCHÄFER, MdB,

Verteidigungspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke