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Archiv-Artikel

Grausamkeiten des Krieges

betr.: „Jungs gedankenloses Denkmal“, taz vom 24. 5.07

Christian Semler bezeichnete das Wort „gefallen“ als martialisch. Sosehr ich ihm in seinen Gedanken zustimme, das Wort „gefallen“ empfinde ich aber gerade nicht als martialisch, sondern als verharmlosend. Es wird etwas gedankenlos aus den Zeiten der großen Kriege übernommen, als man auf dem Schlachtfeld (kommt vom Wort schlachten!) „fiel“. Ist doch nichts weiter Schlimmes, zu fallen.

Dabei starben und sterben Soldaten in kriegerischen Auseinandersetzungen meist einen sehr grausamen Tod. Oft bleiben tatsächlich nur noch Überreste von zerfetzten Leibern übrig, oder man findet gar nichts mehr. Das so einfach als fallen zu bezeichnen, ist doch völlig unangemessen in Bezug auf die Grausamkeit des Krieges. Letztere sollten man klar benennen – auch mit der Wortwahl. Es wird endlich Zeit, dass für den Tod im Krieg eine adäquate Bezeichnung und nicht dieses verharmlosende „Fallen“ verwendet wird.

LUDWIG HOFFMANN, Wernigerode

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