„Von Freude angetrieben“

GLÜCKSUNTERICHT Im Pilotprojekt „Glück“ lernte eine zwölfte Klasse zufriedener zu sein

■ 43, ist Zufriedenheitscoach, Kulturwissenschaftlerin und Tanzpädagogin.

Frau Lorna, im Rahmen Ihres Projekts im Hermann-Böse-Gymnasium wurden SchülerInnen Speichelproben entnommen, um zu bestimmen, ob sie glücklich sind. Wie geht das?

Edda Lorna: Messen lässt sich das Stresshormon Cortisol. Sieben Wochen lang unterrichtete ich Schüler der 12. Klasse ein Mal pro Woche darin, wie man das Leben glücklicher gestalten kann. Wissenschaftler der Jacobs University entnahmen ihnen vorher Speichelproben. Nun endet das Projekt, eine weitere Probe soll zeigen, ob die Lehrstunden etwas gebracht haben.

Wie unterrichten Sie „Glück“?

Es ist eine Frage der Haltung gegenüber dem Leben. Um zufriedener zu werden, ist es von Vorteil, sich selber und andere Wert zu schätzen und zu schauen, was wirklich wichtig ist, was mir Kraft und Freude bringt. Drittens zu versuchen, „ich möchte“ statt „ich muss“ zu sagen.

Etwas zu „müssen“, dahinter steckt meist ein äußerer Zwang. Den soll ich selbst „wollen“?

Er verliert seine Macht, wenn ich ihn umwandle. Man hat es in der Hand, etwas zu verändern, wenn nicht durch Handlung, dann in Gedanken und Haltung.

Indem ich Probleme schönrede...

Auf keinen Fall. Die Frage ist, wie kann ich mit der Situation umgehen. Es hilft das Motto Viktor Frankls: Sinn trotz(t) Leiden. Das Gehirn wird von Freude angetrieben und in einer guten Stimmung kann man mehr leisten. In der Glücksforschung sagt man, ab 2.000 Euro netto im Monat beeinflusst das Geld das Glück kaum noch.

Längst nicht alle haben soviel.

Dann ist es natürlich sauschwer. Aber in Deutschland bekommt man vom Staat Sozialleistungen, es gibt eine Krankenversicherung. Da haben wir es besser als in anderen Ländern. Es geht darum, anzunehmen, was ist, und nicht ständig dagegen anzukämpfen. Interview: JPB