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Archiv-Artikel

DER RECHTE RANDWAS EINE HAMBURGER AFD-FRAU UNTER HOOLIGANS ERLEBT HAT Kölnisch Wahrheit

Von „relativ vielen rechtsextremen Einzelfällen“ in der AfD spricht deren Bundesvorsitzender Bernd Lucke immer dann, wenn sich gerade wieder ein Parteifreund allzu weit rechts bewegt oder äußert. Ob ihm dieser Vorfall einen Anlass bietet? Da sucht Tatjana Festerling, Gründungsmitglied aus Hamburg, im Internet die Wahrheit über die Demonstration der „Hooligans gegen Salafisten“ in Köln zu verbreiten: „Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben fast 500 km zu einer Demo gefahren. Einer Demo von Hooligans!“, schreibt sie auf dem Portal „journalistenwatch – Medienkritik und Gegenöffentlichkeit“. Vor diesen „Hools“ aber ziehe sie „meinen Hut“.

Die „Kölner Eskalation“ sei „hausgemacht“ gewesen, und „als ‚normaler‘ Beobachter der Sache gewinnt man den Eindruck, dass sich hier die Politik (...) unter Zuhilfenahme (oder Instrumentalisierung?) der Polizei einen Plot inszenierte“. Dessen Ziel, Festerling zufolge: „wie immer und üblich gegen angebliche Nazis, Rechte usw. zu hetzen“.

Die erklärt normale Beobachterin, von der Hamburger AfD im vergangenen Jahr als stellvertretende Marketing-Verantwortliche benannt und als Bezirkskandidatin aufgestellt, weiß auch: „Eure Parolen waren nicht originell, aber schnell zu merken und in keinster Weise rassistisch, rechtsextrem oder Gewalt auffordernd“. Überhört hat sie offenbar, was auch zu hören war: „Hier marschiert der nationale Widerstand“ oder auch „Ausländer raus“.

„Auf nach Köln“ warb sie schon vor der Demonstration, bei der am vergangenen Sonntag 44 Polizisten verletzt wurden. Wer die „Schnauze von linksgrüner Moral und Bevormundung voll“ habe, solle den „Hintern bewegen“, erklärte die Demo-Debütantin, und empfahl gleich noch Lektüre: Akif Pirinçcis „Deutschland von Sinnen“. Als der umstrittene Autor am 18. Oktober bei der Hamburger Burschenschaft Germania auftrat, war Festerling auch dabei.

Hinweis: ANDREAS SPEIT arbeitet als freier Journalist und Autor über die rechte Szene nicht nur in Norddeutschland