: Formsache bis zum Referendum
OLYMPISCHE SPIELE 2024 Der DOSB legt sich auf eine Bewerbung um die Sommerspiele fest. Im März soll die Entscheidung zwischen Berlin und Hamburg fallen, dann werden erst die Bürger befragt
BERLIN taz | Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) lässt sich von seinen eigenen in Auftrag gegebenen Umfragen nicht kirre machen. Sehr dürftig waren die zuletzt ermittelten Zustimmungsquoten der Bürger in Hamburg und Berlin, sich als Ausrichter der Olympischen Sommerspiele 2024 zu bewerben. Laut dem Forsa-Institut sollen in der Hansestadt lediglich 53 Prozent dafür sein, in der Hauptstadt gar nur 48 Prozent.
Dennoch gab der DOSB am Dienstag bekannt, das Präsidium habe sich einstimmig dafür ausgesprochen, sich mit Berlin oder Hamburg für 2024 und gegebenenfalls auch 2028 um die Olympischen und Paralympischen Spiele zu bewerben. Präsident Alfons Hörmann brachte in diesem Zusammenhang ganz andere Zahlen ins Spiel: „Die generelle Zustimmung zum Projekt Olympia liegt in beiden Städten bei der Größenordnung von rund 80 Prozent.“
Auf der DOSB-Mitgliederversammlung am 6. Dezember in Dresden soll zunächst ein Grundsatzbeschluss verfasst werden. Das sei aber nur eine Formsache, erklärte Hörmann. Am 21. März 2015, so sieht es der DOSB-Fahrplan vor, wird dann die Bewerberstadt bestimmt.
Ursprünglich sollte diese Entscheidung schon in Dresden gefällt werden. Nun aber erklärte der DOSB, man wolle die IOC-Vollversammlung am 8./9. Dezember abwarten. Dort soll die von IOC-Chef Thomas Bach initiierte Agenda 2020 verabschiedet werden, die auch Reformen der Spiele und des Bewerbungsprozesses beinhaltet.
Das letztlich entscheidende Bürgerreferendum in den Städten wird erst nach dem DOSB-Entscheid im März durchgeführt. Ein Referendum vor der Wahl mache wenig Sinn, sagte Hörmann, weil den Bürgern ein handfestes Konzept an die Hand gegeben werden müsse. Das Bündnis NOlmpia Berlin erklärte in einer Stellungnahme: „Das Versprechen, erst die Bürger ernsthaft zu befragen und die Kritiker anzuhören, erweist sich erwartungsgemäß als geplatzte Seifenblase.“
Das Bündnis (N)Olympia-Hamburg kritisierte wiederum die Verschwendung von Steuergeldern: „Dass Deutschland laut offizieller Olympia-Charta für 2024 gar keinen Zuschlag bekommen kann, da es höchstwahrscheinlich im selben Jahr Austragungsort der Fußball-EM sein wird, scheint nicht weiter zu stören. Es sind ja auch nicht 50 Millionen vom DOSB, die da in ein aufwendiges und von vornherein aussichtsloses Bewerbungsverfahren fließen.“