: Sind unsere Kinder Schachfiguren?
betr.: „Erste Erfolge der Edeleltern“, taz vom 1. 6. 07
Ich kann das Verhalten der Stadträtin und den Beschluss der BVV überhaupt nicht nachvollziehen. Offensichtlich fehlt wohl beiden die bildungspolitische Kompetenz.
An unserer Schule beginnt im kommenden Schuljahr verbindlich die Schulanfangsphase (SAPH) mit jahrgangsübergreifenden Lerngruppen, die sich aus den Klassen 1 und 2 zusammensetzen. Bei dann vier ersten (112 SchülerInnen) und drei zweiten Klassen (74 SchülerInnen) ergibt sich ungefähr ein Verhältnis von zwei Dritteln Erstklässlern zu einem Drittel Zweitklässlern. Es findet also faktisch nur noch Unterricht für Erstklässler statt. Mein Kind macht dann die erste Klasse noch mal. Warum wurde ich dann gezwungen, es mit fünfeinhalb Jahren einzuschulen, wenn es die erste Klasse zweimal macht? Hinzu kommt, dass die Kinder sich gerade an ihre MitschülerInnen und die Lehrerin gewöhnt haben (was bei einer Einschulung mit fünfeinhalb Jahren nicht so einfach ist). Diese werden jetzt völlig auseinandergerissen (wahrscheinlich sogar gedrittelt) und bekommen womöglich eine ihnen völlig unbekannte Lehrerin. Und das für nur ein Schuljahr! Ab der dritten sind die Klassen wieder altershomogen. Sind unsere Kinder denn Schachfiguren, die beliebig verschoben werden? Warum müssen wir die Konsequenzen einer verfehlten Schulplanung ausbaden? VERENA WOLFF,
Mutter eines Erstklässlers an der „Grundschule an der Marie“