: GOTTLOS IN KÖLN
Heute mal keine Lust, die Weltpolitik als Kampf der Kulturen erklärt zu bekommen? Mal auf altbekannte Freund-Feind-Schemata verzichten? „Der nächste Krieg kommt“ behauptet Andreas Zumach, UNO-Korrespondent der taz und zeichnet bei „taz auf Hochtouren“ im Gespräch mit Winfried Nachtwei (MdB Grüne) und Barbara Lochbihler (amnesty international) die zentralen Konfliktlinien der Gegenwart im Kampf um Ressourcen nach. (20 Uhr, Altes Pfandhaus). Wenn Sie in Köln sind, tun sie es den Kölnern gleich. Legen Sie die protestantische Ethik an der Garderobe ab und gehen sie auch ohne Gottgefallen in ein Konzert. In Köln mag man es elektro-akustisch, bei „Freitöne 2007“ bleibt auch die Christen wohlbekannte Orgel von Klangmanipulation nicht verschont (19 Uhr, St. Marien Hospital). Und wenn Sie danach Lust auf mehr haben: In der kleinen Enklave der Experimentalmusik, bei A-Musik, ist Spätkauf mit DJ Mark Matter vom Institut für Feinmotorik (Kleiner Griechenmarkt 28-30).
Der Donnerstag ist übrigens ein Feiertag im katholischen Rheinland. An Fronleichnam erinnern die Katholiken an die Konvertierung von Brot und Wein in das Blut und den Leib von Jesus Christus. Luther bezeichnete es 1527 als das „allerschädlichste Jahresfest“. Sie können den Tag dennoch zum Bummel durch die Innenstadt nutzen. Um 16.30 Uhr beginnt am Rudolfplatz eine Demonstration zur Unterstützung des Widerstands gegen den G8-Gipfel. Sie endet auf der Domplatte. Einblicke in das Innere einer Katholikenseele bekommt man abends im Kino 813 (20 Uhr, Hahnenstraße 6). „Tagebuch eines Landpfarrers“ heißt Robert Bressons mit Laienschauspielern gedrehter Spielfilm, der die Glaubenskrise eines jungen Priesters schildert.