verpasst?
: Im Jobcenter

„Zapp“, Mi. 23.00 Uhr, NDR

„Reporterlust und Recherchefrust“ war die Sonderausgabe des Medienmagazins betitelt, nichts weniger als ein Bericht zur Lage des deutschen Journalismus sollte es werden. Am Anfang durften offenbar bei einem Branchen-Top-Event aufgespürte Senioren des Fachs im Smoking fromme Soundbites liefern, und dann kamen sie, die Herren Journalisten: Hans Leyendecker und die Bild-Blogger. Ein junger Kollege, der eben als Hauptstadtkorrespondent für die in der Sendung zur Westfälischen Allgemeinen verballhornten WAZ in Berlin an den Start gegangen und entsprechend nervös war, was er aber in cooler Journalisten-Manier („Aufgeregt ist vielleicht das falsche Wort. Man muss sich konzentrieren.“) nicht zugeben wollte. Volker Lilienthal, Redaktionsleiter beim Fachdienst epd medien, schritt mit Adlerblick durch sein Reich, dazu raunte der Off-Kommentar was vom „Mediendschungel“, es gab engagierte Journalistik-Studierende und noch engagiertere Schülerzeitungs-Macherinnen zu sehen. Nachdem sich das alles wie ein artig garnierter Bewerbungsaufruf für den tollsten Beruf der Welt ausnahm, kam dann doch noch wahre Substanz – wie immer, wenn Andrea Röpke von ihren Recherchen im Milieu alter und neuer Nazis berichtet: „Ich bilde mir ein, dass man damit noch etwas bewirken kann“. That’s understatement.

Eine Bericht zur Lage der Medien-Nation war’s natürlich nicht, das Fernsehen fehlte zum Beispiel völlig. Doch Bewerbungen junger, engagierter JournalistInnen nimmt auch die taz-Medienredaktion gerne entgegen. STG