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Archiv-Artikel

Hooligans gegen Gewalt

ISLAMOPHOBIE In Hannover stellt sich die Polizei auf einen Marsch der „Hooligans gegen Salafisten“ ein. Die Organisatoren grenzen sich zumindest verbal gegen Nazis und Gewalttäter ab

Hannovers Polizei bereitet sich auf eine Anti-Islamismus-Demonstration vor. Am 15. November wollen die „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa) ab zwölf Uhr am Ernst-August-Platz unter dem Motto „Europa gegen den Terror des Islamismus“ aufmarschieren. „Seit Samstagnacht liegt die Anmeldung vor“, sagte Polizeipressesprecherin Tanja Rißland der taz. Die Behörden gehen von einer ernst gemeinten Anmeldung aus. Mit dem Anmelder sei telefonisch Kontakt aufgenommen und für Freitag ein Gesprächstermin vereinbart worden, um die Modalitäten der Durchführung und etwaige Beschränkungen zu klären.

In Köln hatte am 26. Oktober eine Demonstration der HoGeSa mit 4.500 Teilnehmer zu massiven Ausschreitungen geführt, über 40 Beamte wurden verletzt. In Berlin und Hamburg geplante Demos aus der Hooligan-Szene sind inzwischen abgesagt.

In Hannover erwartet die Polizei ähnlich viele Teilnehmer wie in Köln, so Rißland. Aus der rechtsextremen Szene wird stark mobilisiert. Ein Zuspruch, den der vom Anmelder benannte Versammlungsleiter Uwe Mindrup aus Oldenburg nach eigenen Angaben nicht wünscht. „Wir werden keine rechtsextremen Symbole dulden. Verboten sind auch Fahnen rechtsextremer Organisationen und Springerstiefel“, sagte er dem Radiosender NDR Info. Mindrup war nach Erkenntnissen der Polizei in Köln als Redner aufgetreten.

Der 44-Jährige betrachtet sich selbst als „politisch links“. Dass er zu der Demonstration aufruft, begründet er damit, dass der Staat zu wenig gegen die Salafisten unternehme. Er sagte dem NDR aber auch Sätze wie: „Es geht um unser Land und ich bin stolz auf unser Land.“

In Hannover soll es nicht wieder zu Gewalt kommen, hofft Mindrup. Wenn doch, dann sei Schluss. Polizeipräsident Volker Kluwe sagte indes: „Wir stellen uns darauf ein, dass es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen kommen kann. Gegenwärtig ist das Gewaltpotenzial jedoch noch schwer einzuschätzen.“

In Hannover rufen mittlerweile verschieden Organisationen zu Gegenprotesten auf. Neun Anmeldungen liegen der Behörde bisher vor.  ANDREAS SPEIT