Wohin in Bremen und Bremerhaven?
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■ Samstag, 19.30 Uhr

Nathan

Die immanente Behauptung von Religionen, sich selbst als das einzig Wahre zu behaupten, ist ein altes Problem, mit dem sich auch Lessing herumschlug und als Frucht seiner Beschäftigung einen Klassiker der abendländischen Literatur schuf. Der Kaufmann Nathan, der dem Stück seinen Titel gab, vertritt darin die Prinzipien der Aufklärung, unter denen Toleranz eine der vornehmsten ist. Die allerdings zur Geltung zu bringen, braucht es nach Lessing auch eine einigermaßen aufgeklärte Herrschaft. Dominque Schnizer hat „Nathan den Weisen“ jetzt für das Stadttheater eingerichtet.

Stadttheater Bremerhaven

■ Samstag, 20 Uhr

Fünf Löcher im Himmel

Wir lernten ihn ja doch eher als charmanten Unterhalter „with attitude“ kennen, geistig Punk-Idealen durchaus verbunden, allerdings ohne sich der ästhetischen Verknöcherung der Genre gewordenen Bewegung zu beugen. Ausgesprochen kurzweilig gerieten ihm seine Schlageraneignungen, mit denen er die Dosenbier-Fraktion provozierte. Bis der dann nach einem eigentümlich unwirschen Album 2007 verkündete, mit der Musik sei nun Schluss. Da war Rocko Schamoni allerdings auch schon als gleichfalls charmanter Erzähler aufgefallen, sein Zweitwerk „Dorfpunks“ kam sogar ins Kino. Jetzt hat Schamoni ein neues Buch veröffentlicht, das Road-Novel und Bildungsroman in einem ist (wenn nicht Ersteres sowieso zumindest die Tendenz zu Zweiterem aufweist). Wieder zeichnet Schamoni eine randständige Existenz in überwiegend norddeutschem Ambiente, aber: „‚Fünf Löcher im Himmel‘ ist nicht lustig“, wie die Zeit ganz apodiktisch verkündet. Was allerdings die Frage aufwirft: Hält Schamoni dass auch bei einer Lesung durch?

Schlachthof

■ Montag & Mittwoch, 19.30 Uhr

Wassergeräusch

Das Thema zwingt: Das Theater Bremen hat gerade einen Schwerpunkt zu Flucht und Migration eröffnet, Elfriede Jelinek schrieb darüber „Die Schutzbefohlenen“, die Landesbühne Nord zeigt am kommenden Mittwoch zum letzten Mal das Stück „Deportation Class“ – und im Theater am Leibnizplatz hat „Wassergeräusch“ von Marco Martinelli deutschsprachige Erstaufführung. Und Martinelli ist klar, dass angesichts des schwer Begreiflichen auch die Sprache herausgefordert ist: „Es war sofort klar, dass es kein rhetorischer Text werden konnte, weil dazu der Anlass zu bewegend und tragisch ist, ich wollte weder in Betroffenheit noch in Gutmenschentum ausweichen ...“ Stattdessen geht es Martinelli darum, herauszuarbeiten, wie groß die Not sein muss, die Menschen dazu treibt, sich auf die lebensgefährliche Reise übers Mittelmeer zu machen. Der Schauspieler Michael Meyer und die Perkussionisten Koami Vignon Antonini und Kofi Mavuna Agbadohu werden dieses theatrale Unterfangen in der Regie von Martinelli selbst auf die Bühne bringen.

Theater am Leibnizplatz

■ Dienstag, 20 Uhr

Theatertreffen

Er hat eine Menge auf die Bühne gestellt in der letzten Zeit, zuletzt feierte er im Wochenabstand Premiere: Klaus Schumacher, dem Bremer Publikum ohnehin schon seit seiner Zeit beim Moks bestens bekannt, stellte unlängst seine Sicht auf „Othello“ vor und bewies die Zeitgenossenschaft von Ingmar Bergmanns „Szenen einer Ehe“. Und in den vergangenen beiden Spielzeiten inszenierte er die „Buddenbrooks“, „Kleiner Mann – was nun?“ sowie den „Woyzeck“. Lore Kleinert unterhält sich mit dem produktiven Regisseur beim Theatertreffen, Eintritt wie immer frei!

noon/Kleines Haus