integration : Der Gipfel ist Show – gut so!
Weit mehr als 500 BerlinerInnen verschiedenster Herkunft, Senatorinnen und Staatssekretäre, Fraktionsvorsitzende und Abgeordnete, BürgermeisterInnen und Vertreter fast aller Migrantengruppen versammeln sich im festlichen Saal des Roten Rathauses zum Integrationsgipfel. Die Eröffnungsrede ist nicht besonders originell, aber immerhin hält sie der Chef des Hauses persönlich: der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit, der Sätze sagt wie: „Integrationspolitik setzt nicht auf repressive Projekte“, oder: „Sie ist eine Politik für den sozialen und ökonomischen Fortschritt in der Stadt.“ Das mag man für Show und Gerede halten – gut ist es trotzdem.
KOMMENTAR VON ALKE WIERTH
Denn es ist nicht allzu lange her, dass bei Veranstaltungen zum Thema Integration die üblichen 25 Verdächtigen von Migrantenorganisationen und Wohlfahrtsverbänden frustriert um einen Tisch saßen – sonst interessierte das Thema niemanden. Dass das heute anders ist, ist wichtig, und Integrationsveranstaltungen zu „Gipfeln“ zu erklären und mit ein bisschen Prominenz und Show auszustatten, um genau das zu betonen, ist nicht nur erlaubt, sondern richtig.
Schließlich integrations- und islamgipfelt es bei der Kanzlerin ja auch, und dass Angela Merkel übernächste Woche ihren „Nationalen Integrationsplan“ vorlegen will, so sagte es Integrationssenatorin Heidi Knake-Werner (Die Linke) deutlich, war einer der Gründe dafür, dass Berlin seinen eigenen Plan jetzt präsentiert. Auch das ist ein Showeffekt, und auch das ist richtig. Denn im Bundesvergleich kann die Hauptstadt in Sachen Integrationspolitik getrost und selbstbewusst als Vorbild auftreten.