: AKW Brokdorf darf wieder ans Netz
ENERGIE Das Kraftwerk wird wieder angefahren. Der Abschluss der Jahresrevision verzögerte sich wegen verformter Brennelemente um zwei Wochen. Die Sicherheit sei trotzdem gewährleistet
Das schleswig-holsteinische Atomkraftwerk Brokdorf darf wieder angefahren werden. Wie die Kieler Atomaufsicht bestätigte, hat sich der Abschluss der Revision um zwei Wochen verzögert, weil sich Brennelemente verformt hatten. Beim Austausch der Brennelemente im Reaktorkern musste daher mit besonderer Sorgfalt gearbeitet werden. Außerdem seien einzelne Steuerstäbe ausgewechselt worden, mit denen sich die Leistung des Reaktors regulieren lässt. Sie wiesen Haarrisse auf.
Bei der jährlich stattfindenden Revision wird das Kraftwerk abgeschaltet, überprüft, gewartet und modernisiert. Außerdem werden verbrauchte Brennelemente ersetzt – in diesem Jahr 48 von 193. Das bewege sich für Brokdorf im Rahmen des Üblichen, sagte Wolfgang Cloosters, der Leiter der schleswig-holsteinischen Atomaufsicht der taz. Allerdings sei bei der Revision festgestellt worden, „dass es an einzelnen Brennelementen im Rahmen eines zulässigen Toleranzbereichs Verformungen gab“. Weil vermieden werden musste, dass Brennelemente einander berühren, habe der Austausch länger gedauert als üblich.
Das Problem der Verformung von Brennelementen sei seit Jahren bekannt, sagte Cloosters. Deshalb seien alle Brokdorfer Brennelemente vermessen worden. Außerdem sei getestet worden, ob die Steuerstäbe im Falle einer Schnellabschaltung schnell genug zwischen die Brennstäbe fallen würden. „Im Ergebnis konnte festgestellt werden, dass die Abschaltsicherheit der Anlage gewährleistet ist“, versicherte der Atomaufseher. Allerdings sei der AKW-Betreiberin Eon auferlegt worden, in vier und acht Monaten zusätzliche Fallmessungen vorzunehmen.
Karsten Hinrichsen von der Bürgerinitiative Unterelbe/ Brunsbüttel beruhigt das nicht. „Das ist kein gutes Gefühl“, sagt er. Die Probleme träten auf, weil die AKW-Betreiber Billig-Brennstäbe verwendeten. „Der Preis spielt für die Atomaufsicht überhaupt keine Rolle“, kontert Cloosters. GERNOT KNÖDLER