Mehr Salafisten in der Stadt

EXTREMISMUS Berlin gilt als eines von drei Zentren der Fundamentalistenszene in Deutschland

Die Zahl der in Berlin lebenden Salafisten ist von 500 im letzten Jahr auf aktuell 570 gestiegen. Diese Zahl gab der Staatssekretär für Inneres, Bernd Krömer (CDU), am Mittwoch im Verfassungsschutzausschuss des Abgeordnetenhauses bekannt. 290 dieser Personen seien als gewaltbereit registriert, so Krömer. Unter diesen wiederum seien rund 10 Prozent Konvertiten, die laut Krömer besonders anfällig für Radikalisierungen sind. Berlin gelte neben Hamburg und der Rhein-Main-Region als eines von drei Zentren des Salafismus in Deutschland.

Die Haltung gegenüber der Terrororganisation „IS“ sei unter Berliner Salafisten umstritten. So habe sich der Prediger einer Moschee im Wedding, die als salafistisches Zentrum gilt, in einer Videobotschaft gegen den IS geäußert. 60 Fundamentalisten seien in den letzten Jahren „mit dem Ziel Syrien“ ausgereist, ein Teil von ihnen sei bereits wieder zurückgekehrt – aus unterschiedlichen Gründen, wie Verfassungsschutz-Chef Bernd Palenda betonte. Manche seien desillusioniert oder von den Kriegserfahrungen abgeschreckt und zögen sich zurück, andere würden Nachfolger rekrutieren wollen. Die Zahl der insgesamt aus Deutschland Richtung Syrien ausgereisten Extremisten schätzen die Sicherheitsbehörden auf 420.

Hinweise auf eine akute Anschlagsgefahr gebe es in Berlin derzeit nicht, so Palenda. Versuche „emotionalisierter Einzeltäter“ könnten aber nicht ausgeschlossen werden. MALENE GÜRGEN