: Eiserner Pirouettendreher
EISKUNSTLAUF Der ehemalige Fußballprofi Ilhan Mansiz will trotz schlechter Resultate nun zur EM
Er will es wirklich wissen. Der türkische ehemalige Fußballprofi Ilhan Mansiz unternimmt nun den zweiten Versuch, sich als Eiskunstläufer international zu etablieren. Gemeinsam mit seiner aus der Slowakei stammenden Partnerin Olga Beständigova will der 39-Jährige sich für die EM Ende Januar in Stockholm qualifizieren.
Letztes Wochenende absolvierten die beiden im österreichischen Graz beim traditionellen Ice Challenge ihr Saisondebüt und lagen am Ende auf dem achten und letzten Platz, allerdings durchaus mit Anschluss ans Teilnehmerfeld. Kommendes Wochenende starten sie beim Warsaw Cup in der polnischen Hauptstadt.
Das exotische slowakisch-türkische Duo wagte sich einst mit dem Ziel aufs Eis, sich für die Olympischen Spiele in Sotschi zu qualifizieren. Mansiz, der erst 2007 das Schlittschuhlaufen erlernte, und seine Partnerin scheiterten allerdings deutlich. Frustriert warfen sie das Handtuch, obwohl sie schon damals die Norm zur Qualifikation für die EM nur hauchdünn verfehlten. Jetzt hat sie wieder der Ehrgeiz gepackt, zumindest bei den Kontinentalmeisterschaften dabei zu sein.
Bei der türkischen Version der TV-Show „Stars on Ice“ lernte der ehemalige türkische Nationalspieler Mansiz 2007 die erfahrene Paarläuferin Olga Beständigova kennen. Das Prinzip der Sendung: Eine gelernte Eiskunstläuferin und ein Prominenter sollten binnen kurzer Zeit ein gemeinsames Programm auf dem Eis erlernen und im Wettkampf präsentieren.
Aus dem gemeinsamen Training entwickelte sich eine Liebesbeziehung. Die Slowakin hatte während ihrer Schlittschuhkarriere nie aus dem Schatten ihres Bruders und Eispartners Jozef heraustreten können. Mit ihm erreichte sie 2002 den 17. Platz bei Olympia. Mansiz wollte eigentlich seiner Liebsten den Wunsch erfüllen, noch einmal bei Olympia zu starten.
Nach diversen Showauftritten auf dem Eis nahmen die beiden 2010 ernsthaft das Training auf. In der Eishalle in Oberstdorf im Allgäu beeindruckte Mansiz die Jüngeren durch seine eiserne Trainingsdisziplin und durch seine Fähigkeit, Korrekturen rasch umzusetzen. Er beherrscht Doppelsprünge, Dreifachwürfe, schwierige Hebungen und zeigt inzwischen auch Pirouetten, die nicht mehr peinlich aussehen.
Seit diesem Sommer trainieren die beiden bei dem ehemaligen deutschen Meister Daniel Wende, der bei den Olympischen Spielen in Sotschi den 13. Platz belegte. Er erklärt: „Mansiz hat erst vor kurzer Zeit mit dem Eislaufen angefangen. Dafür macht er seine Sache toll, und ich versuche jetzt, den beiden Feinschliff zu geben.“ Die EM-Qualifikation hält Wende für ein realistisches Ziel. Ganz nebenbei ist das Training für den jungen Coach eine finanziell sichere Bank. Denn der ehemalige Fußballprofi ist zahlungskräftig. Junge Sportler scheitern oft am fehlenden Geld.
MARINA MAI