: Fiese Fracht
ATOMTRANSPORTE Immer wieder werden im Hafen Container mit Urankonzentrat verladen
Für Innensenator Michael Neumann (SPD) schien es schon seit Wochen ein dringendes Bedürfnis zu sein: Nun konnte er dem Innenausschuss endlich mitteilen, dass er nicht bewusst gelogen hatte, als er der Linkspartei mitteilte, vier von der Wasserschutzpolizei im Hafen monierte Atomcontainer seien schon längst wieder weg. Die vier Boxen, gefüllt mit Uranerzkonzentrat aus Kasachstan, waren im Juli am Südwest-Terminal beim Löschen vom Frachter „Shesksna“ bei dem Umschlagsbetrieb C. Steinweg kurzfristig beschlagnahmt worden, weil die Sicherheitssiegel – die sogenannten CSC Plaketten – abgelaufen waren.
Vier Wochen nach der Beschlagnahme hatten Atomkraftgegner die Boxen bei einer Begehung aufgestöbert. Die Container seien auf Anweisung des Steinweg-Disponenten in einer dafür genehmigten Halle gelagert worden, beruhigte nun Neumann. Doch die Atomkraftgegner beruhigt das nicht. Sie wollen den Bürgerschaftswahlkampf dazu nutzen, um dafür zu werben, den Hafen für Atomtransporte zu sperren.
„Allein Steinweg hat von August 2013 bis August 2014 fast fünftausend Tonnen Uranerzkonzentrat in Steinwerder umgeschlagen“, sagt Robin Wood-Energiereferent Tobias Darge. Das entspreche fast zehn Prozent der weltweiten Uranförderung. 52 Prozent des hier umgeschlagenen Uranerzes sei über St. Petersburg aus Kasachstan und Usbekistan gekommen – meist mit der „Shesksna“ der Hamburger Reederei MACS. Weitere 38 Prozent des Uranerzes seien ebenfalls von der MACS aus Namibia eingeschifft worden, berichtet Darge. KVA