: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
Am Dienstag wird vor dem Haus Schlesische Straße 25 eine Kundgebung stattfinden. Wie sich die Älteren unter den Leser_innen vielleicht noch erinnern, wurde dieses Gebäude am 30. Mai dieses Jahres spontan besetzt und von einer sehr schlagfreudigen Polizei schnellstmöglich geräumt, dennoch sind weiterhin Hausprojekte an diesem Gebäude interessiert, welches allerdings von der GSW verkauft und zu einem Luxusobjekt umgebaut werden soll. Da am Mittwoch der Bezirksbürgermeister erneut über das Schicksal des Hauses diskutieren will, soll mit dieser Kundgebung ein weiterhin vorhandenes Interesse angemeldet werden.
Am Donnerstag wird sich zu nachtschlafender Zeit vor dem Hotel Park Inn am Alexanderplatz getroffen, um zum Prozess im Fall Oury Jalloh nach Magdeburg zu fahren. Prozessbeobachtung ist angesagt. Später am nämlichen Tag wird in der Zielona Gora der Film „Aufstand im Kiez – Der Kampf ums Schanzenviertel“ gezeigt, in dem die Gentrifizierung in Hamburg dargestellt wird. Anschließend wird der Sender Freies Neukölln noch einen Beitrag über vergleichbare Prozesse in Neukölln zeigen, dann wird diskutiert. Doch Obacht – die meisten, die hier so energisch mitstreiten und die „angestammte Bevölkerung“ verteidigen, sind zugleich jene, die selbst erst „Schanze“, Neukölln und Friedrichshain „aufwerten“ geholfen haben, indem sie dorthin verzogen.
Am Samstag schließlich findet in der Neuköllner Weisestraße das schon fast legendäre Straßenfest statt, das sich, laut Veranstalter_innen, „gegen soziale Ausgrenzung und Verdrängung“ richtet und mit Infoständen, Punk und Bierausschank die Gentrification einerseits und den Rassismus andererseits bekämpft. Anders als viele andere Anti-Gentrification-Projekte tun sie das jedoch angenehm unaufgeregt, aber sehr engagiert.
■ Häuserkampf: Di., 15 Uhr Schlesische Str. 25
■ Oury-Jalloh-Prozess: Do. 6.30 Uhr, Alexanderplatz
■ Antigentrifizierung: Do., 18 Uhr, Grünberger Straße 73
■ Straßenfest: Sa., 14 Uhr Weisestraße