: Fleischwunde am Freitag, dem 13.
Der von einem Speer gefällte Weitspringer Salim Sdiri ist wieder wohlauf, die Leichtathletikwelt aber noch schockiert
HAMBURG dpa ■ Der Speer kam aus heiterem Himmel von Rom, verließ die vorgesehene Bahn, senkte sich und traf Salim Sdiri. Doch über dem französischen Weitspringer wachte ausgerechnet am Freitag, dem 13., ein Schutzengel. Nach dem grauenhaften Unfall beim Sportfest im Stadio Olimpico musste man zunächst Schlimmstes für den Leichtathleten befürchten. Doch noch in der Nacht zum Samstag gaben die Ärzte Entwarnung: Sdiri wurde aus der Klinik entlassen. Innere Organe waren nicht verletzt worden, der 28-Jährige kam mit einer Fleischwunde davon.
Der Franzose war am Freitagabend bei der Golden Gala in Rom an der Weitsprunggrube vom weit abgedrifteten Speer des Finnen Tero Pitkämäki seitlich am Brustkorb getroffen worden. „Ich habe noch nie erlebt, dass ein Speer so weit aus dem Sektor fliegt. Mir hat es da fast den Magen umgedreht“, sagte Speerwurf-Europameister Andreas Thorkildsen.
Der Norweger war nach dem Unfall ebenso geschockt wie seine Kollegen. Vor allem Pitkämäki war fassungslos und schickte ein Stoßgebet gen Himmel: „Ich hoffe nur, der Weitspringer ist okay, und es war nur ein Kratzer.“ Es war mehr als ein Kratzer: Der italienische Weitspringer Andrew Howe zog den Speer heraus und drückte die Hand auf die Wunde. Ärzte übernahmen die Erstversorgung; dann raste ein Krankenwagen mit Sdiri in die Klinik.
„Es hätte auch mich treffen können“, sagte Howe, für den der Heimsieg im Olympiastadion zur Nebensache wurde. Der Speer von Pitkämäki war nur knapp an seinem Kopf vorbeigesegelt. Speerwerfer Pitkämäki fühlte sich „sehr schlecht“. Nach dem fatalen Fehlwurf machte der EM-Zweite zwar weiter, verlor aber wie bei den Europameisterschaften 2006 in Göteborg gegen Thorkildsen. Damit war der Finne, der zum Auftakt in Oslo und vor einer Woche in Paris gewonnen hatte, raus aus dem Rennen um den Millionen-Jackpot, aus dem sich am Ende nur die Sechsfachsieger bedienen dürfen.