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Archiv-Artikel

Cerberus macht 700 Millionen Euro Kasse

Vor 19 Monaten kaufte der Private-Equity-Fonds Gewerkschaftswohnungen. Der Weiterverkauf brachte satten Gewinn

Von UH

BERLIN rtr/taz ■ Auf dem deutschen Immobilienmarkt dreht sich erneut das Spekulations-Karussell: Der amerikanische Private-Equity-Fonds Cerberus hat knapp 27.000 Wohnungen an den Immobilienfonds RREEF der Deutschen Bank sowie an die italienische Immobilienfirma Pirelli Re verkauft. Der Preis liege bei etwa 1,7 Milliarden Euro, heißt es bei der Deutschen Bank.

Der Deal ist bemerkenswert, weil Cerberus die Wohnungen erst vor eineinhalb Jahren erworben hatte – von der Gewerkschaftsholding BGAG. Die Wohnungen liegen hauptsächlich in Berlin, Hannover und Kiel; zu ihnen gehören auch Restbestände des einstigen Skandalunternehmens Neue Heimat. Allerdings investiert Cerberus nicht nur in Wohnungen: So will der Fonds auch Chrysler übernehmen.

Für Cerberus ist der schnelle Weiterverkauf der Gewerkschaftswohnungen ein gutes Geschäft: Im November 2005 hatte man an die BGAG nur etwas mehr als 1 Milliarde Euro gezahlt – macht ein Plus von etwa 700 Millionen in nur 19 Monaten. Allerdings hat Cerberus den Wohnungsbestand inzwischen um 25 Prozent erhöht, der nun weiterverkauft wird.

Die Deutsche Bank will die enorme Gewinnspanne für Cerberus nicht kommentieren. „Wir betrachten den Preis als angemessen.“ Man plane ein längerfristiges Investment – „länger als nur eineinhalb Jahre“, wie es süffisant heißt. Die Bank setzt vor allem darauf, dass sie den Leerstand von derzeit 8 Prozent innerhalb von rund drei Jahren halbieren kann. Dazu wolle man einen Sanierungsplan aufstellen. Mieterhöhungen seien derzeit nicht geplant. „Aber man kann sie auch nicht ausschließen“, so ein Sprecher. „Investitionen gehen mit steigenden Mieten einher.“

Der Deutsche Mieterbund sieht sich durch den Deal darin bestätigt, dass Investmentfonds nur durch Rendite-Erwartungen gesteuert werden: Bei den Gewerkschaftswohungen hätte Cerberus langfristiges Engagement versprochen – „stattdessen geht es um kurzfristiges Geldverdienen“. Wohnungen würden zur reinen Handelsware.

Cerberus hingegen kann nicht erkennen, dass die Transaktionen zu Lasten der Mieter gehen. „Angesichts der Leerstände müssen wir doch dafür sorgen, dass die Mieter zufrieden sind. Sonst ziehen sie woandershin.“

Der Deal wird nicht der letzte sein. Momentan hält Cerberus noch rund 50.000 Wohneinheiten in Deutschland; weitere Ankäufe sind geplant. „Der deutsche Immobilienmarkt ist entwicklungsfähig.“ UH