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Archiv-Artikel

… die Flusssäure? Sich Bahn brechen

Von API

Sie ist farblos, riecht unangenehm stechend und ist so ätzend, dass sie in Spezialbehältern aufbewahrt werden muss. Nicht zu Unrecht führt die Flusssäure, eine wässrige Lösung des Fluorwasserstoffs, eine abgeschiedene Existenz in Glasmanufakturen, Aluminiumfabriken und Laboren. Nachdem das von der Haut resorbierbare Kontaktgift nicht nur Glas und Quarz, sondern auch Gewebe und Knochen verätzt, ist es in den meisten Schullaboren aus Vorsicht gar nicht erst vorrätig. Sollte es aber. Denn ein Blick in den öffentlichen Raum zeigt, dass die Flusssäure unter BerlinerInnen im Pubertätsalter zwar beliebt, die richtige Handhabung aber ein Problem ist.

Flusssäure wird wegen ihrer glasauflösenden Eigenschaften von jungen Menschen geschätzt, um dringende Botschaften wie „Atze liebt Lisa“ und „SO 36 rulez“ in die Stadt zu tätowieren. Doch dabei geht gerne mal was schief: Am Donnerstag entdeckte ein BVG-Mitarbeiter, dass die Glasscheiben an der Rolltreppe im U-Bahnhof Hallesches Tor komplett mit Flusssäure beschmiert waren: Die Treppe musste so lange gesperrt bleiben, bis der ätzende Film entfernt und die Gefahr für das Gewebe der Fahrgäste gebannt war. Ein paar Elemente der Glasbläserlehre sollten also dringend in den Chemieunterricht übernommen werden. Damit ein paar geätzte Herzchen nicht so viel körperliches Leid anrichten. Pädagogisch noch sinnvoller wäre es, im Kunstunterricht Streetart zu lehren. Das bekäme nicht nur der Gesundheit, sondern auch dem Betrachterauge. API FOTO: AP