: Ein Happy-End für die Klorolle
BAUKULTUR Wilhelmsburger St. Maximilian-Kolbe-Kirche wird nicht abgerissen. Für 900.000 Euro soll sie saniert und mit neuem Leben gefüllt werden
Kultursenatorin Barbara Kisseler
Der Kampf für die vom Abriss bedrohte St. Maximilian-Kolbe-Kirche in Wilhelmsburg hat sich gelohnt. Nach einer achtmonatigen Phase der Besprechungen und des Umplanens gab das Erzbistum Hamburg gestern zusammen mit der Kulturbehörde und den Maltesern bekannt, dass die St. Maximilian-Kolbe-Kirche als Gebäude erhalten bleiben und von den Maltesern zu einem Zentrum der Begegnung mit sozialen und kultursensiblen Angeboten umgewandelt werden wird.
Ermöglicht wurde das Umdenken auch dadurch, dass die Finanzierung der 900.000 Euro teuren Sanierung der Außenfassade nun zum größten Teil aus öffentlicher Hand übernommen wird. „Ich bin hellauf begeistert“, sagte Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) zu diesem Ergebnis, das ein „gutes Beispiel dafür“ sei, „was ein konstruktiver Denkmaldialog bewirken“ könne. So haben sich nach Bekanntwerden der Abrisspläne im Frühjahr Denkmalschützer zusammen mit Lokalpolitikern und betroffenen Wilhelmsburgern dafür stark gemacht, dass das Erzbistum doch noch eine andere Lösung für die 1974 von dem Architekten Jo Filke erbaute Kirche erwägen möge, die wegen ihrer markanten Spiralform auch Klorolle genannt wird.
Diese nicht nur von Architekturexperten gepriesene Kirche darf nun als „identitätsstiftendes Moment“ stehen bleiben, wie Senatorin Kisseler die Kirche bezeichnete. Mit der jetzigen Eigentümerin der Kirche, der Malteser Norddeutschland gGmbH, konnten neue Lösungen für die Sanierung und Erweiterung des benachbarten Alten und Pflegeheimes St. Maximilian Kolbe gefunden werden – Planungen, denen die Kirche zunächst im Weg gestanden hatte. Nun aber kann sie in das Konzept integriert werden, weil durch eine von der Stadt zugesagte Bebauungsplanänderung ein Neubau möglich wird, in dem 36 Plätze für Betreutes Wohnen angeboten werden. Die Hälfte der bisherigen Bewohner des Altenheimes können während der Umbauphase untergebracht werden.
In der sanierten Kirche selbst soll es „Malteser-spezifische Angebote“ geben, wie der deren Geschäftsführer Klaus Deitmaring erklärte. Sie sollen der Wilhelmsburger Bevölkerung entsprechen: Bürger mit Migrationshintergrund können dort eine sozialpflegerische Ausbildung mit kultursensibler Ausrichtung erhalten. In einer geplanten Kapelle könnte außerdem das seit 2009 bestehende Mehrgenerationenhaus Platz finden, bei dem Jung und Alt voneinander lernen können. Sodass es für die Kirche – ganz so wie es die Kultursenatorin ausdrückte – nicht nur eine Vergangenheit, sondern auch eine Zukunft gibt. DARIJANA HAHN