Salafismus-Vorsorge

EXTREMISMUS Präventionsstelle gegen Radikalisierung junger Muslime geschaffen

Niedersachsen hat künftig eine Präventionsstelle gegen die Radikalisierung junger Muslime. Ein Trägerverein für die neue Einrichtung mit dem Namen „Beraten“ wurde am Mittwoch in Gegenwart von Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) sowie Vertretern muslimischer Verbände und der Universität Osnabrück in Hannover gegründet. Bei der Unterzeichnung der Vereinssatzung wertete Rundt die enge Einbindung der islamischen Verbände als Erfolg. An die Präventionsstelle sollen sich Bürger wenden, die in ihrem Umfeld eine mögliche salafistische Radikalisierung junger Leute bemerken.

Die Beratungsstelle ist eine Reaktion auf die wachsende Zahl junger, zum Islam konvertierter Menschen, die sich den Salafisten anschließen. Der Anstoß für das Projekt kam vom Landesverband der Muslime (Schura), der ebenso wie die Türkisch-Islamische Union (Ditib) an dem Projekt beteiligt ist.

Ein vom damaligen Innenminister Uwe Schünemann (CDU) im März 2012 vorgestelltes Antiradikalisierungskonzept hatte für Unmut gesorgt, weil sich die Muslime einem Generalverdacht ausgesetzt sahen. Zum Streit zwischen Ministerium und Muslimen kam es wenige Monate nach der Veröffentlichung einer Broschüre, die eine Checkliste zum Erkennen möglicher Extremisten beinhaltete.

Die jetzige Einrichtung mit ihren drei Mitarbeitern soll landesweit als eine Art Frühwarnsystem dienen. Die Kosten trägt das Land. Vorbild dafür war ein ähnliches Programm in Nordrhein-Westfalen. Wissenschaftler der Uni Osnabrück hatten am niedersächsischen Präventionskonzept mitgearbeitet. An der Gründung der Einrichtung sind auch weitere Verbände der Jugend- und Sozialarbeit beteiligt. Nach Angaben der Ministerin liegen die Kosten bei etwas über 300.000 Euro pro Jahr.  (dpa)