: Niemand wird betrogen
betr.: „Das Milliarden-Geschäft“, taz vom 20. 7. 07
Tour de France – eine Sportveranstaltung? Ja, auch; aber in erster Linie eine Riesenshow und ein Milliardengeschäft (wie übrigens alle größeren Sportereignisse einschließlich Fußballweltmeisterschaft und Olympische Spiele). Und dass gedopt wird auf Deubel komm raus: Die Zuschauer wissen das, da wird niemand betrogen. Und niemand wird gezwungen, seine Brötchen als chemisch-biologische Sportmaschine zu verdienen.
Warum also wird Doping als Problem bezeichnet und nach Polizei und Staatsanwalt gerufen? Wenn die Sportverbände keine Wettkämpfe getunter Sportler wollen, sollen sie das gefälligst allein – ohne Polizei und Justiz – durchsetzen. Im Übrigen sei daran erinnert, dass auch heute schon für bis zu zehn Jahre hinter Gittern verschwinden kann, wer Jugendliche dopt oder durch Doping andere gefährdet. Der Ruf nach mehr Polizei und Justiz – die dafür keine Ressourcen frei haben – zeugt von mangelndem Willen der Sportverantwortlichen und der vom Sport wirtschaftlich Profitierenden.
HOLGER GUNDLACH, Hamburg