„Einvernehmliche“ Trennung

EKLAT Sozialsenator Scheele feuert Jobcenter-Chef Thomas Bösenberg nach monatelangen Querelen

„Die SPD versucht, alles zu entfernen, was dem roten Filz widerspricht“

DIETRICH WERSICH, CDU-FRAKTIONSCHEF

Kaum einmal waren Detlef Scheele und Thomas Bösenberg in den vergangenen Monaten einer Meinung: Hier der SPD-Sozialsenator, der in den 148 Tagen seiner Amtszeit vor allem durch einen irrwitzigen Zickzackkurs in der Frage der Ein-Euro-Jobs aufgefallen ist; da der Geschäftsführer von Team Arbeit Hamburg, der sich standhaft weigerte, die Direktiven seines Vorgesetzten umzusetzen und nicht alle freien Ein-Euro-Jobs an Hartz-IV-Empfänger vergab.

Am Dienstagabend folgte dann der endgültige Bruch: Scheele und Bösenberg trennen sich „einvernehmlich“ und mit sofortiger Wirkung. „Im Jobcenter herrschte in letzter Zeit sehr viel Trubel“, sagte Julia Seifert, Sprecherin der Sozialbehörde am Mittwoch. „Die Differenzen waren letztlich zu groß.“

Weil Bösenberg als Beamter nicht einfach entlassen werden kann, sucht die Stadt nun eine neue Aufgabe für ihn. Erst einmal aber verreist er. Kommissarisch übernimmt sein bisheriger Stellvertreter Bernhard Günther die Leitung des Jobcenters. Die Bundesagentur für Arbeit wird den Posten in der kommenden Woche neu ausschreiben.

Die Opposition reagierte mit teilweise harscher Kritik auf die Entlassung von Bösenberg. CDU-Fraktionschef Dietrich Wersich sagte: „Die SPD versucht, sich der Stadt zu bemächtigen und alles zu entfernen, was dem roten Filz widerspricht.“ Als Christdemokrat und Schatzmeister der CDU-Uhlenhorst sei Bösenberg den Sozialdemokraten offenbar von Anfang an ein Dorn im Auge gewesen. Die Sozialbehörde wies diese Darstellung entschieden zurück.

GAL-Politikerin Filiz Demirel sagte: „Die Verantwortung für das Arbeitsmarkt-Chaos trägt der Senator, daran ändert der Rauswurf von Thomas Bösenberg nichts.“ DENNIS BÜHLER