: US-Krise steckt an
Die IKB-Bank veröffentlicht wegen Immobilienkrise eine Gewinnwarnung. Die staatliche KfW-Bank muss helfen
BERLIN taz ■ Die Krise am US-Immobilienmarkt zieht mit der IKB Deutsche Industriebank erstmals ein großes deutsches Institut in Mitleidenschaft. Das bisher prognostizierte Ergebnis in Höhe von 280 Millionen Euro werde „deutlich niedriger ausfallen“, hieß es gestern in einer Pflichtveröffentlichung der IKB. Der bisherige Vorstandschef Stefan Ortseifen musste seinen Hut nehmen. Der Kurs der IKB-Aktie stürzte gestern Morgen um 17 Prozent.
Die IKB, an der die bundeseigene KfW 38 Prozent hält, ist auf die Finanzierung mittelständischer Unternehmen spezialisiert. Die Bank hat, wie sie jetzt mitteilte, unter anderen auch in US-Hypotheken minderer Güte investiert. Amerikanische Hypothekenbanken, die Darlehen an wenig kreditwürdige Kunden vergeben hatten, hatten diese Schuldscheine und die damit verbundenen Risiken weiterverkauft – unter anderem auch an einen von der IKB betriebenen US-Fonds namens Rhineland Funding. Da immer mehr amerikanische Hausbesitzer ihre Hypotheken nicht abzahlen können, geriet die ganze Branche inzwischen in die Krise.
Für die IKB bedeutet das, dass auch ihre Bonität in Frage gestellt wurde. Sie spricht nun sogar von einer „Vertrauenskrise“. Nun muss die bundeseigene Entwicklungsbank KfW der IKB unter die Arme greifen. Sie will notfalls für die Verluste der Rhineland Funding einstehen und die IKB so vor dem Risiko abschirmen. Die Bankenaufsicht BaFin reagierte beruhigt. Auch die Rating-Agentur Standard & Poor’s gibt Entwarnung: „Wir sehen keinen signifikanten Einfluss auf die großen deutschen Institute durch die Krise auf dem US-Hypothekenmarkt.“ NICOLA LIEBERT