: Schwimmen „ohne Schnickschnack“
SPORT Bremen bekommt eine neue Schwimmhalle in Horn mit 50-Meter-Bahnen. Das Westbad wird saniert, das Unibad erst in ein paar Jahren geschlossen. Die Finanzierung des Konzepts ist noch ungewiss
Bremen bekommt eine neue Schwimmhalle mit wettkampftauglichen 50-Meter-Bahnen – und zwar dort, wo jetzt in Horn ein reines Freibad steht. Das hat der rot-grüne Senat gestern beschlossen.
Zugleich werden sowohl das marode Horner Freibad als auch sanierungsbedürftige Westbad aufgehübscht. Letzteres soll weiterhin vor allem als Familien- und Freizeitbad dienen, die Sauna dort wird aber trotzdem eingespart. In Horn dagegen sollen künftig jene Sportvereine und Schulen unterkommen, die derzeit noch das Unibad nutzen. Das wiederum wird zwar perspektivisch geschlossen – aber auch solange erhalten, bis die beiden anderen Schwimmbäder fertig sind. Dazu gebe es „keine Alternative“, sagte Sportsenator Ulrich Mäurer (SPD), weil es an „alternativen Wasserflächen“ fehle. Und die Sportvereine „untergehen zu lassen“, also in Bremen ganz auf ein Schwimmbad mit 50-Meter-Bahn zu verzichten –, sei „nicht angesagt“.
Eine Sanierung des 1978 gebauten Unibades aber auch nicht. Die Kosten dafür schätzt Mäurer auf 18 Millionen Euro – und das sei „kein vertretbarer Aufwand“, entschied der Senat, zumal die Betriebskosten des Unibades sehr hoch sind. Im vergangenen Jahr wurden dort noch 141.483 BesucherInnen gezählt, 35 Vereine oder Gruppen nutzen es, dazu 25 Schulen. Die Uni indes hat gar kein Interesse mehr an ihrem Bad, denn der dazugehörige Studiengang ist schon lange abgewickelt.
Der Ersatz in Horn wird aus Kostengründen sehr flach und also ohne Sprungturm auskommen müssen, aber auch sonst „ohne Schnickschnack“, wie Mäurer sagt. Der Neubau folgt dem niederländischen Modell des „Simply Swimming“, geht allerdings auf Kosten der Wasser- und Freiflächen des Freibades. Der Bau soll 2016 beginnen, anschließend wird dann das Westbad saniert. Um das Unibad derweil weiter betreiben zu können, investiert Bremen jetzt noch mal 440.000 Euro in „dringende Sanierungen“.
Was das „Bäderkonzept“ am Ende kosten wird, darüber gibt es bislang nur grobe Schätzungen. Die Rede ist von rund 32 Millionen Euro – der Senat hat jetzt allerdings erst mal nur 300.000 Euro für Planungskosten freigegeben. Die Frage nach der Finanzierung werde sich „irgendwann“ stellen, sagte Mäurer gestern – aber erst nach der Bürgerschaftswahl im Mai. Er wolle die Entscheidung des Parlamentes über die Zukunft der Bremer Schwimmbäder „nicht präjudizieren“, sagt Mäurer, der von „ganz normalen Investitionsmitteln“ spricht. Rund drei Viertel der auf 15 Jahre hoch gerechneten Gesamtkosten eines Bades seien aber laufende Ausgaben wie Energie- und Personalkosten. MNZ