„Miteigentümer sein“

PROJEKTVORSTELLUNG Der Online-Marktplatz Fairmondo sucht genossenschaftliche Investoren

■ ist Sprecher der Bremer Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft (EVG).

taz: Herr Bargfrede, bei Ihnen geht es heute um die „Genossenschaft 2.0“, bei der laut Ankündigung „Gewinnmaximierung“ ausgeschlossen sein soll. Aber das ist doch auch bei herkömmlichen Genossenschaften der Fall!?

Peter Bargfrede: In der Tat haben Genossenschaften den gesetzlichen Auftrag der Förderung ihrer Mitglieder und nicht den der Gewinnerzielung. Dennoch ist es so, dass sich die Vorstände vieler Groß-Genossenschaften schon sehr weit von ihrer Basis entfernt haben.

Wir haben, Gott sei Dank, auch schon 14.400 GenossInnen …

… aber die taz-Genossenschaft führt weiterhin General-Versammlungen durch. Nicht nur Vertreter-Versammlungen, wie viele andere Groß-Genossenschaften. Hinzu kommt bei der Genossenschaft 2.0 das Internet-Element, mit dem sämtliche Entscheidungsprozesse und -protokolle transparent dokumentiert werden sollen.

Der unternehmerische Zweck des Ganzen ist „Fairmondo.de“: Ein neuer Online-Marktplatz, der sich als „nachhaltige Alternative“ zu Ebay und Amazon sieht. Wie soll das funktionieren?

Es geht darum, dass die Käufer und Verkäufer gleichzeitig Miteigentümer der Plattform sind. Außerdem soll es Schnittstellen für kleine lokale Händler geben. Für uns als EVG könnte ich mir persönlich vorstellen, dass wir etwa den Kaffee der honduranischen Frauen-Kooperative, den wir verkaufen, auch bei Fairmondo anbieten, damit die Kooperative noch mehr KundInnen bekommt.

Welche logistische Basis hat Fairmondo?

Es gibt ein Team von rund 23 InitiatorInnen, die davon übrigens auch leben wollen. Hinter denen stehen immerhin schon 1.900 GenossInnen, die jeweils Anteile zwischen zwischen 50 und 10.000 Euro gezeichnet haben. Ich bin gespannt, wie das weitergeht. INTERVIEW: HENNING BLEYL

19 Uhr in der Bio-Backstube im Lloydhof (Ansgarikirchhof)