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Archiv-Artikel

Energiebranche bereitet sich auf Streik vor

Zwei der drei Güterverkehrszentren in Brandenburg dürften von dem Arbeitskampf der Lokführer massiv betroffen sein. Stahlwerk fürchtet deswegen Engpässe bei der Produktion, Vattenfall hat Angst um Lieferungen mit Braunkohle

Reisende in Brandenburg sollen nach Auskunft der Deutschen Bahn AG so wenig wie möglich unter dem angekündigten Lokführerstreik leiden. „Wir wollen die Einschränkungen so gering wie möglich halten“, sagte Bahnsprecher Burkhard Ahlert am Dienstag. Er könne noch nicht sagen, welche Regionen betroffen sind. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat für Donnerstag zu Arbeitsniederlegungen im Güterverkehr aufgerufen, nachdem es bei den Tarifverhandlungen keine Einigung gab. Den genauen Beginn und das Ende des Streiks ließ die Gewerkschaft noch offen.

Zwei der drei Güterverkehrszentren (GVZ) in Brandenburg werden nach Einschätzung des Betreibers massiv von dem angekündigten Lokführerstreik betroffen sein. „Wird nur am Donnerstag gestreikt, dann ist der Einnahmeausfall für uns noch unkritisch. Schlimmer dürfte es für die Unternehmen sein, die ihre Waren nicht transportiert bekommen“, sagte der Leiter Infrastruktur beim GVZ-Betreiber IPG, Martin Heiland. Von den Streiks wären vier Züge am Tag betroffen. „Wenn die Streiks länger andauern, dann wird es Versorgungsengpässe geben“, so Heiland.

Vor schwerwiegenden Auswirkungen für die brandenburgische Wirtschaft und den Verkehr warnten der wirtschaftspolitische Sprecher der Potsdamer CDU-Landtagsfraktion, Detlef Karney, und der verkehrspolitische Sprecher, Wilfried Schrey. Bei einer längeren Blockade des Güterverkehrs seien die Rohstoffversorgung und damit ganze Produktionszweige im Land gefährdet.

So setzt das Stahlwerk von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) nach eigenen Angaben beim Transport von Rohstoffen fast zu 100 Prozent auf die umweltfreundliche Schiene. Täglich kämen im Werk allein drei Züge mit insgesamt 4.400 Tonnen Koks und Kalk aus dem Nachbarland Polen sowie vom Hansaport Hamburg drei Züge mit insgesamt 9.400 Tonnen Erz an. „Unsere Rohstoffvorräte reichen einige Tage, dann wird es Störungen in der Produktion geben“, sagte Unternehmenssprecher Jürgen Schmidt. Etwa die Hälfte der Fertigprodukte gehe per Bahn an Kunden.

Nach Angaben des Energiekonzerns Vattenfall Europe wären von dem Bahnstreik auch Kohletransporte für Heizkraftwerke in Berlin-Klingenberg und Chemnitz (Sachsen) betroffen. Durch Kohlevorräte könne die Stromproduktion aber einige Tage lang weitergehen. Die Versorgung der Lausitzer Kraftwerke mit Braunkohle aus den Tagebauen sei gesichert, weil es eigene Strecken, Züge und Personal gebe. DPA