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Archiv-Artikel

DAS ENTSCHEIDENDE DETAIL Ach wie gut, dass keiner weiß

SYMBOL Die Maske der Anonymus-Bewegung verkauft sich gut. Den Konzern Time Warner dürfte es freuen

Von DAS

Die Maske ist das Accessoire des Übernatürlichen, des Mehr-als-Irdischen – im Guten wie im Bösen. Galaktische Schurken wie Darth Vader (Modell Wok) trugen sie, psychotische Killer wie Jason (Eishockeymaske), aber natürlich auch ihre hehren Gebrüder – die Helden von Zorro (Modell löchriger Tanga) bis Batman. Im Kleinformat versuchen die Schurken und Helden des Alltags sie nachzuahmen – verhüllt kennen wir Bankräuber und die GSG 9. Wir haben gelernt, dass es Masken sind, die uns ans Leder wollen, und dass wiederum andere Masken uns erretten.

Von daher ist es eher keine Nachricht, dass die Maske, mit der die Hackergruppe Anonymus posiert, nun wieder etwas Gutes tut – und zwar ihren Herstellern und Verkäufern. Durch Anonymous wurde das Plastegrinsen so populär, dass die New Yorker Kostümfirma „Rubie’s Costume“ über 100.000 davon im Jahr verkauft hat. Im Vergleich: Die Batman-Burka ging nur 5.000-mal weg.

Die Rechte an dem Gesicht liegen übrigens beim milliardenschweren Medienkonzern Time Warner, denn dessen Tochter Warner Brothers produzierte 2006 den Film „V wie Vendetta“ über einen maskierten Kampfanarchisten, der sich mit den Schergen eines faschistischen Staates prügelt.

Die Anonymus-Bewegung schnappte sich die Gesichtsbedeckung des schwarzen Einmannblocks und machte sie zu ihrem bekanntesten Symbol. Und heute gelten die Hacker den einen (Konzerne, Staat, RTL) als die Bösen und den anderen (wollen hier anonym bleiben) als die Guten. War bei Zorro ja auch nicht anders. Und gutes Geld ließ sich mit dem ebenfalls machen. DAS